"Gaya
vom Grunatal" lebt nicht mehr.
Angefangen hat ihre Lebensgeschichte in einem sächsischen Dorf, in der
Nähe von Dresden.
Wir lernten uns kennen, als Gaya, genannt Gira, 5 Wochen alt war. Sofern
möglich, besuchten wir sie jede Woche, so dass wir ihr bei der Abholung
mit 8 Wochen gut vertraut waren. Auch unsere beiden Hovawartdamen Doreen
und Amanda kannte sie bereits. Amanda und sie wurden Freunde für´s Leben.
In den ersten Wochen bei uns musste Gira viel lernen, denn die Großstadt
hält andere Aufregungen bereit, als ein ruhiges Dorf. Mit der Stubenreinheit
hatte Gira etwas Schwierigkeiten, weil sie mit 10 Wochen eine Blasenentzündung
hatte und eigentlich ständig puschen musste. Seither war sie bis zum
Schluss unser "Stinkepo".
Wir
wollten, sofern möglich, mit Gira züchten. Daher war der Schreck riesengroß,
als wir Post vom RZV bekamen. Darin stand, dass Gira eine Schwester
mit Stehohren und noch diversen anderen Fehlern hat, so dass die Vermutung
bestand, dass eventuell nicht nur "Dag von der Elbperle" der Vater des
Wurfes sei. Sollte unser reinrassiger Hovawart jetzt tatsächlich ein
"schwarzbunter Mischling" sein ?! Nach wochenlangem, bangen Warten kam
das Ergebnis des durchgeführten Vaterschaftstestes: alle Hunde des G-Wurfes
haben dieselben Elterntiere, auch die Hündin mit den Stehohren.
Inzwischen war Gira erwachsen geworden und hatte alle Zuchtvoraussetzungen
(damals noch HZD) erfüllt. Wir wagten einen Wurf mit Gira zu züchten,
da sie trotz der Vorgeschichte von zuchtausschließenden Fehlern bei
ihrer Schwester, erheblich mehr positive Eigenschaften mitbrachte. Vom
Erscheinungsbild her war sie bis auf die etwas verwaschene Marke am
Fang eine Hündin, wie man sie heute nicht mehr allzu häufig trifft.
Ihr Wesen war einmalig. Sie fiel den Leuten, die unser Rudel kennen
lernten, zunächst am wenigsten auf. Bei näher Betrachtung hatte sie
sich dann still und heimlich in die Herzen der Leute geschlichen. Immer
wieder hieß es dann: "Ach die Gira, die ist ja wirklich eine ganz Liebe,
eine ganz tolle Maus etc., die würden wir auch sofort nehmen wollen."
Gira war immer eine anschmiegsame, unkomplizierte und superliebe Familienhündin.
Aus ihrem Wurf, der aus verschiedenen Gründen ihr einziger bleiben sollte,
ging ihre Tochter Ava in die Zucht und schenkte ihr bis jetzt 9 Enkelkinder.
Als sehr ruhige und ausgeglichene Hündin war sie, was sportliche Dinge
anging, eher ein Minimalist. In Prüfungen, wie VDH-Hundeführerschein
und BH, hatte sie teilweise sehr eigene Vorstellungen, wie der Prüfungsablauf
zu sein hätte. Sie hat damit nicht nur uns, sondern auch die Prüfer
überrascht und zum Lachen gebracht. Darin war sie eben ein typischer
Hovawart mit eigenem Kopf.
Trotz ihres unauffälligen Wesens war sie bei unseren Hunden die heimliche
Rudelführerin. Ohne großen Aufwand und mit dezenten Gesten verschaffte
sie sich Respekt bei Allen. Nur Amanda durfte jederzeit in ihren Individualbereich
eindringen.
Gira, Suse und Amanda im Urlaub 2000
Mit 6 Jahren
wurde bei Gira Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und so waren wir
froh, dass sie nur einen Wurf hatte (Vererblichkeit). Mit den entsprechenden
Medikamenten war ihre Lebensqualität nicht im geringsten eingeschränkt.
Im Gegenteil, sie ließ sich zeitweise sogar wieder dazu "herab" zumindest
mit Amanda zu spielen.
Im Mai 2003 musste Gira bei den Spaziergängen plötzlich vermehrt Urin
ablassen, bzw. hatte vermehrten Harndrang. Für eine Hündin, die notfalls
sehr lange aushalten konnte, insbesondere, wenn ihr der Untergrund nicht
"behagte", war dies eher ungewöhnlich. Sämtliche Diagnostik erbrachte
zunächst nichts weiter, als eine Blasenentzündung. Diese ließ sich jedoch
mit keinen herkömmlichen, noch alternativen Methoden behandeln. Im Laufe
der Zeit wurde der Harndrang immer schlimmer, so dass sie alle 2 Stunden,
wie ein Welpe, hinaus musste. Man konnte sie nicht mehr alleine lassen,
sonst hatte man das "Malheur" in der Wohnung. Nochmalige Laboruntersuchungen
ergaben im September die schreckliche Wahrheit, Gira hatte inoperablen
Blasenkrebs. Unter entsprechenden Medikamenten schien sie mit dem Umstand
des häufigen Harndranges keine Probleme zu haben. Als sonst recht wehleidige
Hündin, die normalerweise noch nicht einmal "laufen" konnte, wenn ihr
ein Blatt im Fell hing, zeigte sie keinerlei Schmerzreaktionen. Sie
fraß mit großem Appetit, spielte und freute sich scheinbar ihres Leben.
Insbesondere genoss sie es, bei uns im absoluten Mittelpunkt zu stehen.
Im Dezember nahmen wir sie noch mit, als wir mit Alisha zum Decken fuhren
und alles schien soweit Ok zu sein. Nach dieser Reise ging es schlagartig
bergab. Sie konnte teilweise den Harn überhaupt nicht mehr halten, erbrach
und puschte sogar während des Fressens in die Küche. Sie fühlte sich
als sonst so penibel saubere Hündin jetzt äußerst unwohl. Als auch die
volle Ausdosierung der Medikamente keine Linderung mehr brachte, entschlossen
wir uns am 27.Dezember 2003, sie zu erlösen.
Jetzt ist sie bei unserer Freundin Heidrun, bei der sie öfter zu Besuch
war, im Garten begraben.
Gaya vom Grunatal, genannt "Gira-Stinkepo", wurde 8 Jahre alt. Wir vermissen
sie sehr.
Susanne Brey und Angus Pouch mit Amanda, Kerrin, Alisha und Berlinn
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