Tagebuch O-Wurf aus der Grauzone
oder Oh, wie schwarzmarken

 

Vorbereitung
Liebe Grauzone-Fans, sicher wartet ihr schon vollkommen ungeduldig auf die ersten Zeilen über die O`s.

Eigentlich sollte Kallisti diese auf den Weg bringen. Der Tod ihrer Vorbildhündin Enigma hatte sie jedoch so verunsichert, dass sie im Sommer 2020 eine nicht regulär verlaufende Läufigkeit zeigte, die wir so auch noch nicht erlebt haben. Bislang hatte sie sich immer mit Ihrer Mutter Feronia synchronisiert. So auch im Juli 2020. Der Deckrüde war genehmigt und informiert und die Coronaregeln gelockert, so dass man wieder reisen konnte (ja, das ging tatsächlich zwischendurch mal...). Nach einigen Tagen brach Kallisti die Läufigkeit ab, ohne einen Eisprung gehabt zu haben. Dann setzte die Läufigkeit plötzlich wieder ein und auch der Progesteronwert stieg. Nur interessierten sich unsere anderen Mädel so gar nicht für Kallisti, die wiederum aber versuchte alle Anderen zu decken. Der ausgesuchte Bräutigam verbrachte indes seinen Urlaub auf Rügen und so kam ich in den Genuss eines schönen, wenn auch sehr kostspieligen Kurzurlaub. Leider war Kallisti von dem jungen Mann so gar nicht angetan. Nachdem sie sich drei Tage lang äußerst uncharmant präsentierte, fuhren wir wieder nach Hause und sie spielte weiterhin Rüdin.

Nun gut, da wir für diesen Wurf Urlaub eingeplant hatten, beschlossen wir, diesen im bayrischen Wald zu verbringen. Gerade eine Woche dort und schon durften wir dank Fräulein Corona schon wieder abreisen.

Als sich abzeichnete, dass Fräulein Corona mit der sanften Form, Lockdown light, so garnicht zu beeindrucken war, tat sich züchterisch ein nächstes Problem auf. Edmeé sollte im Dezember läufig werden und nun hieß es, einen passenden Rüden in der Nähe zu finden, da man schließlich nirgendwo übernachten konnte.

Die Wahl fiel auf den sehr freundlichen und typvollen sm-Rüden Jonas vom Rehwinkel. Er wohnt tatsächlich nur 30 km von uns entfernt. Edmeé dachte sich wohl, es ist bestimmt sehr interessant, wie andere Hovis so ihr Weihnachtsfest verbringen, wurde sie so läufig, dass sie am zweiten Weihnachtsfeiertag problemlos von Jonas gedeckt wurde. Am Folgetag klappte das Nachdecken nicht mehr und so war Zeit für die Hochzeitsfotos.

Nun hieß es, wie immer warten und sich in Geduld üben, ob die Liaison Früchte trägt.

Edmeé war gut drauf und tobte nach wie vor mit den anderen Ladys. Nur das Gehör hat diesmal schon von Anfang an gelitten und den Befehl “raus aus der Küche” hatte sie noch nie gehört. Nur als sie dann so dreist wurde, dass sie ihre Nase in Richtung Herrchens Pizzateller schob, obwohl er diese noch aß, musste sie leider feststellen, dass sie sich doch nicht alles erlauben konnte.

Nach drei Wochen zeigte die Ultraschalluntersuchung, welche man trotz gegenteiliger Meinung einiger Züchter/innen immer machen sollte, dass wir uns auf die O´s freuen durften. 
Leider verriet uns die Untersuchung nicht, ob evtl. blonde Welpen dabei sein würden. Die Chance war zwar gering, da Jonas bislang immer nur dunkle Welpen gebracht hatte, allerdings hatte er auch noch nie eine blonde Dame gedeckt.

Wo das Glück wohnt ist leider auch das Leid meist nicht weit weg. Ende Januar mussten wir, auch für uns ziemlich überraschend, unsere schwarze Feronitius (Feronia aus der Grauzone) über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Nun hat unser Rudel keine schwarze Perle mehr.

Die Sorge, dass sich das wieder negativ auf das Rudel auswirken würde, bestätigte sich in diesem Maße zum Glück nicht, da Feronia schon immer lieber für sich alleine war, nur wir Menschen vermissen sie sehr. 
Zurückschauen liegt uns dennoch nicht so und immerhin sind da ja noch sechs weitere Ladys, die den Hundeplatz vermissen und gerne auch geistig beschäftigt werden möchten.

Edmeé wurde zusehend runder und in der sechsten Woche war die Taille endgültig flöten. Bremsen konnte sie das in ihrem Bewegungsdrang nicht. Auch wenn die Tobeeinheiten kürzer und vorsichtiger wurden, so hinderte sie zwischendurch nur ein Wassergraben daran, eine Katze über die Weide zu jagen.

In der letzten Woche sah sie aus, als hätte sie einen Medizinball verschluckt, wobei ihr Appetit nach wie vor ungebremst war. Bei der Bauchgröße rechnete ich eigentlich nicht damit, dass sie bis zum errechneten Geburtstermin am Samstag, den 27.2. durchhalten würde. Das dachte sie sich wohl auch, nur anders als ich.

Bis Freitag fraß sie mit großem Appetit, auch wenn der Napf nicht ganz so akribisch ausgeleckt wurde, wie sonst. Auch Samstag morgen war sie völlig tiefenentspannt, mochte aber ihr Frühstück nicht mehr essen, Abendbrot fiel ebenfalls flach, ansonsten war Madame nicht gewillt, mit der Geburt loszulegen.

Sie dachte sich wohl, damit Frauchen sich nicht so viele Geburtsdaten merken muss, bringt sie ihren Wurf exakt ein Jahr nach Ifigenies N-Wurf zur Welt.

Die Nacht verlief relativ unruhig, sie hechelte und buddelte die Wurfkiste um.

Sonntag Vormittag verlief ähnlich, zwischendurch schlief sie zur Erholung etwas. 

Geburt:
Seit 13 Uhr hatte sie gelegentlich Presswehen, dazwischen passierte nicht wirklich etwas. Die Wehen kamen in kürzeren Abständen und sie tat sich sichtlich schwer, das erste Kind in die Welt zu entlassen. Irgendwann wurde ich als Züchter und Tierarzt dann doch etwas unruhig. So bereitete ich alles für eine Röntgenaufnahme vor und “drohte” Edmeé mit Einsatz eines gut geschärften Skalpells. Das half, denn, bevor ich röntgen konnte, brachte sie um 15:09 Uhr einen relativ dunklen sm-Rüden ohne weiße Abzeichen mit 500 g zur Welt. 43 Minuten später wurde eine sm-Hündin ohne jegliches weiß mit 540 g geboren. Kurz darauf, um 16:09 Uhr sagte ein sm-Rüde mit weißem Brustabzeichen und weißen Zehen hinten links Hallo zur Welt. Er wog 510 g. Danach hatte es Edmeé wieder sehr schwer, brachte aber um 17:27 Uhr ohne Hilfe eine sm-Hündin ohne weiß mit 560 g zur Welt. Warum sie es so schwer hatte, dachten wir, lag daran, dass dort gleichzeitig scheinbar ein sm-Rüde geboren wurde. Er hatte die Gürtelplacenta noch um den Bauch, war ansonsten aber ziemlich trocken. Er sah exakt aus, wie der Erstgeborene und auch das Gewicht stimmte überein.

Die Zwischenbilanz hieß also drei Rüden und zwei Hündinnen, alle sm. Die Hoffnung auf blond schwand mehr und mehr. Merkwürdig war nur, dass Corinna und ich jedesmal nur vier Welpen zählten?????

Des Rätsels Lösung war, dass der Erstgeborene sich die Placenta seiner Schwester “ausgeborgt” hatte und so eine doppelte Geburt vortäuschte. Wenn er solche Kapriolen in seinem zukünftigen Leben weiter macht, wird das ein interessanter Hund.

Um 17:48 Uhr bekamen die Jungs Verstärkung. Die Farbe braucht man nicht erwähnen. Der Junge hat hinten links weiße Zehen und wog 560 g. Um 18:59 Uhr war das Verhältnis der Geschlechter wieder ausgeglichen. Eine kleine Lady mit weißem Brustabzeichen und hinten links mit weißen Zehen kam mit 410 g als leichteste zur Welt. Knapp eine Stunde später, um 19:51 Uhr erblickte, zumindest theoretisch ein sehr stabiler Junge mit 650 g das Licht der Welt. Auch er hat sich weiße Zehen hinten rechts gegönnt. Der achte Zwerg ist wieder ein Rüde, natürlich ebenfalls sm, mit weißen Zehen hinten links und 510 g. Er kam um 20:10 Uhr zur Welt. Als letzte im Bunde wurde um 21:19 Uhr eine Hündin mit weißem Brustabzeichen und weißen Zehen hinten links geboren. Sie wog 430 g.

Bei diesen Gewichten braucht man sich nicht wundern, warum Edmeé so aus der Form geraten ist. 

01.03.-07.03.:
Alles läuft nach Plan. Die Welpen nehmen gut zu und Mama Edmeé frisst mit Appetit. Außer, dass sie ihre Welpen ständig ins Maul nimmt, um sie umzuplazieren, was diese zu lautstarkem Protest anregt, macht sie einen prima Job.

Die erste Wurfbesichtigung via Skype verlief ohne jegliche Beanstandungen. Allerdings ist dieser Wurf so einheitlich im Erscheinungsbild, dass man die Zwerge teilweise nur anhand der Halsbänder auseinanderhalten kann 

Heute haben unsere Schätze Namen und Halsbänder bekommen: 

Die Persönlichkeiten unseres O-Wurfes

Octavio   Rüde, sm   lateinisch der Achte
Ogalf   Rüde, sm   belgisch der Große, der Starke
Omid   Rüde, sm   persisch Hoffnung und Zuversicht
Orfeas   Rüde, sm   altgriechisch der Dunkle
Orsino   Rüde, sm   italienisch von Ursus = der Bär
Odelia   Hündin, sm   althochdeutsch Reichtum, Besitz, Erbe
Olena   Hündin, sm   altgriechisch Beschützerin (der Männer)
Opala   Hündin, sm   altgriechisch kostbarer Edelstein
Ophelia   Hündin, sm   altgriechisch die Gewinnerin, die Vorteilhafte

08.03.-13.03.:
Die Zwerge entwickeln sich prima und wir müssen, trotzdem es neun sind, nur ab und zu diejenigen zufüttern, die Abends nicht so viel zugenommen haben. Edmeé futtert sich dick und rund. Soll sie ruhig, immerhin gibt sie dadurch auch ausreichend Milch.

Vor zwei Tagen sprachen Angus und ich beim Abendessen darüber, dass sich bald die Augen und Ohren der Fellmonster öffnen müssten.
 
Dann würde die Zeit beginnen, in der man sich an die Wurfkiste anschleichen müsste, weil man z.B. ein einzelnes Häufchen entfernen und nicht gleich einen Großputz veranstalten möchte, weil alle Zwerge gleichzeitig wach werden und sich entleeren würden.

Angus beschrieb mir dann auch sehr plastisch, wie das zu bewerkstelligen sei, denn immerhin hätte er das lautlose Anschleichen in Karl Mays Winnetou gelesen. Also man lege sich langgestreckt auf den Boden und stelle den Körper auf die Finger- und Zehenspitzen und so könne man sich lautlos an den Feind (neun Hovi-Babys) anschleichen. Ich bestand nach diversen Lachanfällen darauf, dass Angus mir das bitte im Wohnzimmer praktisch vorführen sollte. Er hatte diverse Ausreden (Bauch im Weg etc.) parat.

Am nächsten Tag blinzelten mich doch dann schon die ersten Welpen an. Als ich Angus schrieb, er kann dann schon mal das Anschleichen a la Old Shatterhand üben, meinte er, er müsse das dann wohl noch mal nachlesen. Ich bin gespannt, ob ich die Show-Einlage noch zu sehen bekomme....(Prust, Kicher)

13.03.-23.03.:
In den letzten zehn Tagen haben sich die Welpen mächtig weiter entwickelt.

Nachdem sich die Augen öffneten, folgten bald auch die Ohren und sie bekamen auch noch ziemlich gleichzeitig Zähne.

Leider führt die Zahnung bei Welpen und, wie ich mir habe sagen lassen, bei Kindern, des Öfteren zu Durchfall. Das ist auch der Grund, warum ich in den letzten Tagen nicht dazu gekommen bin, irgendetwas zu schreiben. Da Madame Edmeé sich zu fein ist, solche “Hinterlassenschaften” ihrer Kinder zu beseitigen (wofür hat man schließlich Personal.... Angus und meine Wenigkeit), waren wir die letzten Tage vollauf damit beschäftigt, Wäsche in Massen zu waschen, zu trocknen, das Schlafzimmer zu putzen, mit neuer Wäsche auszulegen und das Ganze mehr oder weniger Tag und Nacht. Wenn dann alles wieder zu Madames Zufriedenheit hergerichtet war, dann konnte man sich auch ins frisch gemachte Nest legen und die Kinder säugen. Sollte jetzt noch irgendjemand glauben, dass man mit Zucht reich werden kann, der kann sein Glück gerne versuchen.....

Seit drei Tagen ist die Wurfkiste Tag und Nacht geöffnet, so dass die Zwerge im gesamten Schlafzimmer Auslauf haben. Das heißt unter anderem alles abends so zu verstauen (z.B. Hausschuhe), dass man diese bei Bedarf erstens wiederfindet und zweitens auch noch ohne Babypusche getränkt sofort benutzen kann.

Leider hat Angus bis heute die Anleitung für das lautlose Anschleichen immer noch nicht wieder gefunden und sobald man versucht, das Bett für gelegentliche, dringende Bedürfnisse lautlos zu verlassen, kriegt das garantiert eines der kleinen “Ungeheuer” mit und weckt mit einem energischen Wäff alle anderen. Hat man dann sein dringendes Bedürfnis, welches man aus diesem Grunde solange rausgezögert hat, wie möglich, erledigt, haben sich neun Zwerge da weniger geziert. Morgens um zwei Uhr Häufchen einsammeln und maßlos vollgepuschte Laken zu wechseln ist schon ein sehr spezielles Hobby.....

Seit die Racker zugefüttert werden, steigert sich die Leistungsbereitschaft der Waschmaschine ins Unermessliche. Des Züchters Albtraum ist die Arbeitsverweigerung derselben, welche sich durch Coronalockdown zum echten Desaster entwickeln könnte.

Gestern hatten die Fellkugeln das erste Mal einen Ausflug in den Garten (ca. 15 Minuten). So richtig realisiert haben sie diesen wohl nicht, so dachte ich zumindest bis heute Morgen.

Da Edmeé in der Wohnung einen Ort braucht, wohin die Welpen ihr nicht folgen können, sie aber jederzeit zu den Welpen gehen kann, gibt es zwischen Schlafzimmer und Flur eine Absperrung.

Als ich heute Morgen nach dem Spaziergang mit den Großen zu Edmeé ging, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, turnte doch glatt Octavio auf der falschen Seite der Absperrung herum. Ich glaube, es wird langsam Zeit, sie Stück für Stück auszuwildern.

Somit wurde heute die Milch-Haferflocken-Bar mittags im Freien eröffnet. Die Kleinen fanden es lecker, aber dann wurde doch mächtig gejammert, weil es draußen ja sooooo kalt ist. Als sie wieder im Schlafzimmer waren, gab es noch einen Schlummertrunk bei Mama und dann war erstmal der Akku bei neun Duracell-Hovis alle.

24.03.-03.04.:
Seit einer guten Woche sind die neun O´s ausgewildert. Anfangs fanden sie es ziemlich ungemütlich und ließen sich eigentlich nur blicken, wenn wenigstens ein bisschen die Sonne schien, die sich leider recht rar macht oder wenn es Futter gab. Dieses aber bitteschön auch nur, wenn man dort hingetragen wurde. Lockrufe des Züchters wurden meist geflissentlich überhört.

Letzte Woche Samstag wollten die Deckrüdenbesitzer Marion und Detlef ihren Nachwuchs endlich mal begutachten. Da sich Starkregen mit Hagel in regelmäßigen Abständen abwechselte, wurde kurzerhand der Wurfraum nochmal mit Laken und VetBeds ausgelegt und die Bande ins Warme und Trockene geholt. Sie fanden es Klasse und tobten vergnügt durch den Raum. Marion und Detlef waren wohl ziemlich begeistert.

Langsam wird der Aktionsradius immer größer und seit gestern ist der Garten “liebevoll” mit allerlei “Turngeräten” und Spielzeug dekoriert. Stück für Stück erobern die Welpen diese Dinge und sind mit Begeisterung dabei, Plüschschlangen und ähnliches “tot zu schütteln”. Auch mit den Geschwistern wird ordentlich gebalgt und “gestritten”.

Gestern und heute hatten die Zwerge, natürlich coronakonform, reichlich Besuch. Das heißt für den Züchter, sich stundenlang bei nicht eben frühlingshaften Temperaturen draußen aufzuhalten. Irgendwann hilft da leider auch kein heißer Pfefferminztee mehr. Auch den Zwergen ist es, insbesondere morgens, zu kalt und sie schlafen noch recht viel. Dennoch kann man jetzt anfangen Charakterunterschiede auszumachen. Olena (dunkelblau) und Ophelia (hellblau) sind eher ruhig und gelassen. Sie lassen sich aber nicht unterbuttern und wehren sich gegen ihre Brüder, wenn es ihnen zu bunt wird. Odelia (grün) ist eine süße, kleine Hündin, die alles ganz genau beobachtet und eine hohe Reizschwelle hat. Sie hat ein schönes, ausgeglichenes Temperament und spielt sehr gerne. Opala (rot) muss immer und überall dabei sein, sie ist sowohl vom Temperament als auch vom Erscheinungsbild vermutlich gut für den Hundesport und die Zucht geeignet. Sie ist ein Hund, der muss und will beschäftigt werden und zwar körperlich und geistig. Octavio (orange) ist ein lieber Kerl von eher mittlerem Temperament und sehr anhänglich. Dabei ist er kein Langweiler und wird seinen Menschen viel Freude bereiten. Ähnlich ist Orfeas (grau) im Wesen, allerdings hat er mehr Temperament und würde sich sicherlich über eine hundesportliche Ausbildung freuen. Orsino (rosa) und Omid (violett) sind sehr temperamentvoll und auch einer brüderlichen Rauferei durchaus nicht abgeneigt. Sie sind sehr beuteorientiert und würden sich vermutlich gut für den Hundesport eignen.

Ogalf (braun) ist zur Zeit der Chef im Rudel. Er ist zwar nicht ganz so temperamentvoll, wie die beiden vorherig beschriebenen, muss aber bestimmt frühzeitig seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Weiß er erstmal wo es lang geht, ist er recht anhänglich und aufmerksam. Dennoch weiß er jetzt schon, wie er die Leute um seine Pfote wickeln kann.

Heute war die Zwischenabnahme via Skype und alles ist bis jetzt in bester Ordnung.

04.04.-17.04.:
Liebe Fans unserer O´s, leider musstet Ihr jetzt sehr lange auf neue Informationen im Tagebuch warten. Eine fiese Grippe, nein, kein Corona, hat mich nach Ostern ins Bett gezwungen und so blieb die Praxis zu und viele andere Dinge kamen zu kurz. So recht erholt habe ich mich leider immer noch nicht, denn trotz allem wollen die Großen und die Zwerge beschäftigt und insbesondere Letztere geprägt und auf ihr Leben vorbereitet werden.

Somit hat Angus den Part der Besucherbetreuung übernommen, denn das Wetter ist leider immer noch alles andere als frühlingshaft und ich habe mich an den kürzeren Aktivitäten beteiligt. Hierzu gehörte auch der erste Ausflug mit dem Auto. Die Fahrt an sich stellte kein großes Problem da. Der nachfolgende Spaziergang stellte die Nerven der Züchter schon etwas auf die Probe. Dieses aus mehrerlei Gründen. Die Welpen wollten nicht als Rudel zusammenbleiben und gingen in Zweier- und Dreiergruppen in verschiedene Richtungen, Edmeé verfolgte Spuren und musste immer wieder aus größeren Entfernungen zurückgerufen werden und da es Samstagmittag, ausnahmsweise mal ohne Sturm und Regen war, waren Himmel und Menschen auf den Feldern unterwegs, Radfahrer, Jogger, Hunde, scheuende Pferde und neun Hundebabys, die sämtliche Lockrufe ihrer Züchter komplett ignorierten.

Nach gefühlten hundert halben Herzinfarkten hatten wir die Bande nach 20 Minuten samt Mutter wieder im Auto verstaut und konnten etwas groggy wieder nach Hause fahren.

Dort angekommen, blieben die Zwerge an Ort und Stelle liegen, wo man sie abgesetzt hatte. Nur Futter konnte sie nochmal kurzfristig zum Leben erwecken, aber danach war der Akku bei allen Neunen bis zum Abend aus.

Mittlerweile haben sie mehrere Ausflüge hinter sich und waren auch schon zweimal an der Leine spazieren. Dabei zeigen sie sich sehr neugierig und mutig, allerdings erst, nachdem sie Anfangs alle an Ort und Stelle sitzen blieben und erstmal die Lage sondierten. Immer zu zweit oder zu dritt unterwegs, zeigen sie sich ziemlich gelassen und nervenfest. Insgesamt hat der Wurf ein sehr ausgeglichenes Wesen und Jonas und Edmeé haben sich wunderbar ergänzt.

Von den Zwergen sucht nun noch unsere wunderschöne Opala ein Zuhause.

Eigentlich war sie schon versprochen, dennoch gibt es manchmal seltsame Leute.

Ein Herr, der als junger Mann Hovawarte hatte und auch gezüchtet hat, suchte eine sportliche, mutige und hübsche Hündin, die sich sowohl für den Hundesport als auch für die Zucht eignen sollte. Er war einmal da, als die Welpen noch sehr klein waren und sollte dann, wenn die Zwerge alt genug wären, zum Aussuchen nochmal vorbeikommen. Diese Reise sagte er, verständlicherweise durch Corona bedingt, ab. Da Opala genau dem entspricht, was der Herr sich vorgestellt hat, haben wir im die Maus reserviert. Dieses teilten wir ihm per WhatsApp mit. Fünf Tage lang bekamen wir keine Antwort. Dann kam Folgendes: da er sich den Hund ja nun nicht aussuchen konnte und seine Entwicklung nicht genau verfolgen könne, möchte er die Hündin nicht haben. Leider kann ein Züchter nicht alle anderen Welpenkäufer hinhalten, weil ein Mensch sich seinen Hund persönlich aussuchen möchte und wenn derjenige dann auch noch die Entwicklung genau mitverfolgen möchte, wird es schwierig. Wir freuen uns natürlich immer darüber, wenn die neuen “Welpeneltern” ihre Zwerge so oft wie möglich besuchen, aber bei dieser Entfernung und das in Coronazeiten müsste derjenige, der die Entwicklung seines Hundes genau verfolgen möchte, schon hier einziehen. Das geht natürlich nicht und was ist, wenn der Herr dann in der Abgabewoche feststellt, dass der Hund ihm doch nicht so zusagt? Es geht hier um Lebewesen und nicht um Gegenstände, die man zurückgibt, wenn sie einem nicht zusagen.

So, nun habe ich mich genug geärgert und widme meine Kraft den Zwergen da draußen.

Opala geht jedenfalls nur an Menschen, die gewillt sind, sie geistig und körperlich zu fördern und falls die Mausi sich dazu eignet, auch mit ihr zu züchten.

Jetzt bricht die letzte Woche beim Züchter an, bevor die Zwerge ihre neuen Wirkungsstätten “unsicher” machen und mit Leben erfüllen können. Wir versuchen sie so gut wie möglich auf ihr künftiges Leben vorzubereiten. Der Rest liegt dann in den Händen der Welpenkäufer.

Gestern wurde Ifigenie, die Halbschwester von Edmeé von Erick von Wackerbarth gedeckt und wir hoffen auf ihren dritten und dann letzten Wurf Mitte Juni.

18.04.-25.04.:
Die letzte Woche der Welpen bei uns war für diese aufregend, soweit es im Rahmen des Lockdowns möglich war. Spaziergänge in freier Natur, weitere Lektionen in Autofahren und Leinenführigkeit, Bürstentraining etc.

Ein Highlight war der Besuch bei unserer Freundin Gabi, die an der Hand operiert wurde und sich sehr über den neunfachen Krankenbesuch gefreut hat. Neun Welpen, die durch den Garten wuselten, ihre erwachsene Verwandtschaft leicht pikiert dreinschauen ließ, um sich dann unter Gabis Gartentisch zur Ruhe zu begeben. Auch auf der Heimfahrt war kein Laut mehr zu hören, Akku alle.

Samstag kam unsere Zuchtwartin Regina zur Wurfendabnahme. Da sie schon einige Kinder von Jonas gesehen hat, konnte Sie bescheinigen, dass sich Papa Jonas im Wurf wunderbar verewigt hat und mit Edmeé tolle Kinder gezeugt hat.

Am Sonntag und Montag sind alle ausgezogen und gut zu Hause angekommen. Einige von Ihnen werden wir hoffentlich regelmäßig wiedersehen, bei anderen ist der Weg etwas weiter.

Wir wünschen allen O´s ein glückliches, langes Hundeleben und ihren Familien viel positive Aufregung und niemals mehr Langeweile.

Eure Züchter und Edmée aus dem Vogelnest



Letzte Aktualisierung: 02.05.2021 Zurück  © 2021 Susanne Brey & Angus Pouch