Tagebuch Q-Wurf aus der Grauzone
oder das Q-leeblatt

 

Vorbereitung
Liebe Grauzone-Fans, sicher wartet ihr schon vollkommen ungeduldig auf die ersten Zeilen über die Q´s.

Mathilda sollte jetzt ihren ersten Wurf bekommen und die Wahl fiel auf den schwarzen Rüden Ferreus aus der Grauzone. Dieser Rüde paart Schönheit und Leistung in sich und wir erfüllten uns den Traum, einmal einen Rüden aus eigener Zucht einzusetzen. Er hat eine hohe Arbeitsbereitschaft und sollte das etwas ruhigere Wesen von Mathilda ausgleichen.

Mathilda sollte Ende Dezember/ Anfang Januar regulär läufig werden. Da Navida im November zum zweiten Mal läufig wurde, sagte sich Mathilda in ihrer typischen, etwas dickschädeligen Art “nix da, wenn hier eine läufig wird und Kinder bekommt, dann bin ich das” und zog die Läufigkeit um gute sechs Wochen vor. Sie wurde am 20.11.2021 problemlos, von Ferreus, der immerhin schon 9 ½ Jahre alt ist, gedeckt.

Nun hieß es, wie immer warten. Am 21. Tag nach dem Decken zeigte die Ultraschalluntersuchung, dass der ältere Herr zeugungsfähig ist und wir freuten uns sehr über einen evtl dreifarbigen Wurf.

18.01.2022, die Geburt:
Mathilda hatte es eilig, ihre “Untermieter” loszuwerden und so gebar sie diese eigentlich drei Tage zu früh. Am Abend vorher, scharrte sie die Hundedecken zusammen, war ansonsten aber relativ ruhig. Morgens tobte sie, wenn auch verhalten, noch mit den anderen Hunden, aber ihr Frühstück fraß sie nur zur Hälfte. Da ich vormittags noch Termine in der Praxis hatte, brachte ich Mathilda im Wurfraum mit einem Haufen Decken zum buddeln unter.

Um 14 Uhr hatte ich Feierabend und wollte sie gerade in den Garten lassen, da hatte sie ihren ersten Sohn, blond mit 705g geboren. Da ich wusste, dass es vier Welpen sind, fehlten wunschgemäß noch ein schwarzer Rüde, eine schwarze Hündin und eine blonde Hündin.

Wie wir wissen, hält sich Mathilda nicht an Gesetze und Wünsche...
Um 15:15 Uhr kam ihr zweiter Sohn, sm mit einem weißen Brustabzeichen und 740g zur Welt. Bei den Gewichten verstehe ich, warum sie ihre “Last” früher loswerden wollte.
Um 15:53 Uhr gebar Mathilda einen sm Welpen mit weißem Brustabzeichen, 570g und natürlich... ein Rüde.
Der letzte Welpe kam um 17:42 Uhr zur Welt.... blond, 690g und männlich.

Mathilda ist eben Mathilda, dafür konnte sie aber diesmal wirklich nichts, da für die Farben und das Geschlecht Ferreus verantwortlich ist.

Die Persönlichkeiten unseres Q-Wurfes:

Quintus   Rüde blond   lat. der Fünfte (deshalb, weil er als fünfter Hund bei Andrea, Frauchen von Ferreus, einzieht)
Qerim   Rüde sm   arab. der Gütige
Quirino   Rüde sm   ital. sabinische Form des Gottes Mars und Beiname vom Romulus, dem Gründer Roms
Quinn   Rüde blond   irisch der Weise, der Willensstarke

19.01. - 23.01.:
Mathilda macht ihre Sache perfekt und mit einer Gelassenheit, als wäre das nicht ihr erster Wurf. Die Welpen nehmen seit dem ersten Tag kräftig zu und zwei haben gestern die Einkilo-Marke geknackt.

Mathilda war auch überhaupt nicht aufgeregt und sehr freundlich zu unserer Zuchtwartin Regina, die den Wurf gestern das erste Mal angeschaut hat. Sie war sehr zufrieden mit den properen Jungs und dem Wesen von Mathilda.

24.01. - 27.01.:
Die erste Woche ist geschafft und alle vier haben die Kilogrenze überschritten.

Mathilda leistet einen super Job, so dass man nicht von Zwergen, sondern eher von Wackersteinen sprechen kann. Allerdings hat sie sehr eigene Vorstellungen von der Inneneinrichtung der Wurfkiste. Solange man sie unter Aufsicht hat, ist alles okay. Leider muss die Züchterin jedoch zwischendurch auch arbeiten. Dann nutzt Mathilda die Zeit und verwandelt das VetBed und Laken in der Kiste zu einer Berg- und Tallandschaft. Schimpfen nutzt da gar nichts. Die Welpen müssen diesbezüglich einiges aushalten. Sie machen jedenfalls keinen unzufriedenen Eindruck.

28.01. - 02.02.:
Diese Welpen sind echte Spätentwickler. Kein Wunder, wenn man 3 Tage früher als geplant zur Welt kommt. So fangen jetzt erst die Augen langsam an aufzugehen und das Laufen klappt auch noch nicht so richtig. Allerdings ist das bei den Gewichten und der Größe auch nicht weiter verwunderlich. Mathilda könnte locker noch vier weitere Welpen ernähren.

Sie scheint sich daher auch zunehmend zu langweilen. So kann es schon mal passieren, dass Madame mein Bett umdekoriert um es sich dort hinterher gemütlich zu machen. Meistens erwischt man sie nicht dabei. Vorgestern thronte sie jedoch, mich breit angrinsend, mitten in meinem Bett und hatte so überhaupt kein schlechtes Gewissen und auch kein Verständnis dafür, dass ich mit ihrer neuen “Position” nicht einverstanden war. So zog sie sich, nicht eben schnell und ziemlich beleidigt, in ihren Korb zurück. Auch findet sie es ungehörig von mir, dass ich meine Liegestatt nun beim Verlassen des Raumes mit Stühlen verbarrikadiere.

Das kann die nächsten Wochen ja noch lustig werden....

03.02. - 07.02.:
Wow, schon wieder drei Wochen rum. Die “Wackersteine” werden zunehmend sicherer auf den Beinen, sind in der Motorik jedoch eher wie Welpen mit 2 ½ Wochen.

Meistens wird immer noch geschlafen und Mathilda putzt und säugt vorbildlich.

Damit die Riesenzwerge sich besser fortbewegen können, haben sie jetzt nur noch das VetBed in der Wurfkiste, da rutscht man als kleiner Sumo-Ringer nicht so weg und kann, zumindest schon mal im Sitzen, seine Geschwister und Mama ärgern. Diese kommentiert das mit einem tiefen Grollen und begreift nicht so ganz, warum die “Erziehungsmaßnahmen” noch nicht wirklich fruchten. Auch passt es ihr ganz und gar nicht, dass die Kinder noch nicht stuben- äh wurfkistenrein sind und versucht verzweifelt das VetBed sauber zu lecken.

Daher wird jetzt die Wurfkiste zumindest tagsüber offenbleiben, in der Hoffnung, dass die lieben Kleinen ihre “Toilette” nach draußen verlegen.

08.02. - 12.02.:
Schon wieder sind vier Tage vergangen und eigentlich sollte man langsam ans Auswildern der vier Wackersteine denken. “Leider” hat Mathilda immer noch so viel Milch, dass sie die Welpen komplett alleine versorgt. Daher sind die Fellnasen zwar groß und schwer aber die Motorik entspricht noch nicht ganz der Größe.

Die Wurfkiste ist jetzt immer geöffnet und somit sind zumindest keine Häufchen mehr darin zu finden. Dieses Geschäft wird brav außerhalb erledigt. Das kleine Geschäft geht öfter noch mal in die Hose, äh Wurfkiste.

Manchmal spielen die Zwerge auch schon miteinander und tragen kleine Ringkämpfe aus. Auch Spielzeug wird hier und da schon totgeschüttelt. Das alles würde auch schon viel besser klappen, wenn da die Schwerkraft nicht wäre, die die Sumoringer gnadenlos wieder in die Tiefe der Wurfkiste zieht.....

Heute gab es den ersten, wirklichen “Kulturschock” für die Pelzbären. Draußen schien endlich mal die Sonne und was macht die böse Züchterin? Sie stellt einen mit VetBeds ausgestatteten Korb nach draußen und “jagt” die armen, kleinen Hundejungs in den Garten. Igitt, es ist viel zu hell und viel zu kalt und überhaupt. Lautes Gezeter setzt ein und man könnte meinen, ich würde die lieben Kleinen umbringen. Mathilda nimmt es erstaunlich gelassen und genießt die Sonne.

Jetzt sind Alle wieder im warmen Wurfraum und es herrscht selige Ruhe. Wenn die Jungs wüssten, dass sie irgendwann nach draußen ziehen müssen, würden sie jetzt wahrscheinlich den Tierschutz einschalten.

13.02. - 16.02.:
Zwischendurch war das Wetter mal halbwegs welpentauglich, so dass Mama und die Kleinen für einige Zeit in den Garten konnten. Zunächst fand Mathilda das auch ganz witzig, insbesondere weil das restliche Rudel hinzukam, um die Zwerge persönlich zu begutachten. Mathilda spielte mit ihren Kindern und zeigte ihnen den Garten, als sie mit ihnen alleine dort war. Irgendwann war es verdächtig still und ich ging nach insgesamt einer Stunde Gartenausflug nachschauen, ob alles in Ordnung sei. Drei Welpen schliefen, statt im kuscheligen Körbchen, unter der Terrassentreppe und Mathilda war zunächst nicht zu sehen.

Dieses war auch nicht weiter verwunderlich, denn sie meinte, dass man Rosen an Valentinstag nicht verschenkt, sondern ausgräbt!!!!! Sie hat ein riesiges Loch in mein Hochbeet gegraben, ganz nach dem Motto, man lässt mich nicht alleine im Garten.

Nach einer recht unfreundlichen Ansage meinerseits und der Verlegung der Welpen ins Körbchen wollte ich arbeiten gehen. Kaum war ich im Haus und die ersten Kunden erschienen auf dem Parkplatz, kläffte Mathilda Stakkato und ließ sich davon auch nicht abhalten. Also Welpen und Mutter wieder in den Wurfraum verfrachtet und über neue Strategien nachdenken.

Fakt ist, dass Mathilda jedenfalls wohl nicht Tag und Nacht bei ihren Welpen draußen sein wird. Nun haben wir ein Problem, denn die Wackersteine verweigern bis Dato jegliches Hundefutter. Solange sie aber nicht alleine fressen, kann man sie auch nicht auswildern.

Mathilda fühlt sich aber nur noch für das Säugen zuständig, ansonsten hat sie Personal und eine Putzfrau (meine Wenigkeit). Das heißt für Waschmaschine und Trockner mal wieder Dauereinsatz, zumal es seit gestern stürmt und dauerregnet. Die Welpen und die Wäsche können somit nicht an die Sonne, weil nicht vorhanden.

Hoffentlich wird beides demnächst besser, das Wetter und das Fressverhalten der lieben Kleinen. So jedenfalls hält sich die Freude am Züchten etwas in Grenzen.…

17.02. - 02.03.:
In den letzten 14 Tagen ist viel passiert.

Mein Schlafzimmer wurde zusehends zu klein für die vier Fellmonster. Nachdem sie in einer Nacht dort eine wilde Party mit unschönen Hinterlassenschaften, incl. eines ausgeräumten Mülleimers, gefeiert haben, war es Zeit, die lieben Kleinen auszuwildern.

Mathilda fand es zunächst überhaupt nicht lustig, dass sie zum Gartenhund mutieren sollte.

Dies zeigte sie auch sehr nachhaltig in der Umgestaltung meines Rosenbeetes und indem sie eine Seitenverkleidung der Terrassentreppe abmontierte.

Morgens um 4 Uhr! setzte dann ein Heulkonzert ihrerseits und ihres Sohnes Quinn ein. Da sie offensichtlich auf der Terrasse war und dort nicht weiterkam, stiefelte sie zurück in den Garten. Leider wollte Quinn hinter ihr her und saß nun auf der untersten Treppenstufe “fest”.

Also suchte ich in Latschen, ohne geeignete Kleidung und im strömenden Regen nach Materialien um sowohl das Beet zu schützen als auch die Terrassentreppe einbruchssicher zu machen. Natürlich habe ich vorher Quinn aus seiner misslichen Lage befreit.

Mathilda hat sich jetzt erstaunlich gut an das “Draußenleben” gewöhnt. Da sie immer noch Milch hatte und hat, sind die Jungs echte Mamakinder und meine Fütterungsversuche wurden zunächst mit Verachtung gestraft. Man fraß nur eben mal so viel um nicht zu verhungern. Nach drei Tagen gab ich mich geschlagen und fuhr reumütig zum Futterladen um Dosenfutter zu kaufen. So ist das Trockenfutter dann für die vier Gourmets knapp zu ertragen.…

Angus hatte diesmal das “Vergnügen” der ersten Autofahrt und hat sich früh geschlagen gegeben, da das Heulkonzert beachtlich gewesen sein muss. Dafür sind die vier Zwerge jetzt sehr gesittet beim Autofahren. Wir haben einen Ausflug zu unserer Freundin Gabi gemacht und sie durften dort im Garten “Beute, sprich Tannzapfen, fangen”. Die Rückfahrt war überhaupt kein Problem.

Gestern hatten sie ihre erste Lektion in Leinenführigkeit. Dabei haben sie sich, trotz erhöhtem Verkehr auf Grund eines Feuerwehreinsatzes im Ort, tapfer und mutig bis zur Straßenecke vorgewagt. Der Rückweg war auch kein Problem und die Mittagsmahlzeit wurde mit Appetit verspeist.

Einen ersten “Tierarztbesuch” haben sie auch bereits hinter sich und sie zeigten sich allesamt tapfer beim Chippen und der Blutentnahme. Alle Welpen sind derzeit gesund und es gibt in der allgemeinen Untersuchung und dem Blutcheck keine Auffälligkeiten.

Trotz anfänglichem Hungerstreik haben alle gut zugenommen und die beiden sm-Jungs haben ihre “dicken” blonden Brüder im Gewicht eingeholt.

Heute haben sie Züchterherrchen bei der Fahrt zur Mülldeponie begleitet, Jungs haben eben andere Hobbys als “Shoppen”, um Pappe zu entsorgen. Auch dieser Ausflug war vollkommen unproblematisch. Ich bin wirklich ein wenig traurig, dass hier keine Hündin für uns dabei ist. Einen Jungen können wir bei unserem “Mädels Haushalt” leider nicht behalten. Er würde ganz schön zu leiden haben, zumal unsere Ladys nacheinander und nicht gleichzeitig läufig werden.

03.03. - 16.03.:
Liebe Grauzone Fans, acht aufregende Wochen sind schon wieder vorbei und man wundert sich jedes Mal, wo die Zeit geblieben ist.

Die vier Jungs sind mächtig gewachsen und man muss wirklich zugeben, wenn nur Jungs in einem Wurf vorhanden sind, ist das eine weit andere Dynamik, als in einem gemischten Rudel. Wie im wahren Leben rangeln die Brüder erheblich mehr und heftiger miteinander. Hinterher liegt man dann wieder einträchtig beieinander und tut so, als könnten sie kein Wässerchen trüben.

Die Prägung auf die Umwelt, mit an der Leine laufen, Auto fahren, Besuch eines Einkaufszentrums und dem ultimativen Hundeparadies, dem Tierfutterladen, haben alle vier souverän gemeistert.
Bei der Wurfendabnahme zeigten sich dann die Charakterunterschiede sehr deutlich.

Während Quintus und Quirino für jeden Spaß zu haben sind und sich schnell auf die angebotenen Spiele einließen, kommen Quinn und Qerim da eher nach ihrer Mutter und wollen schon gerne gebeten und überzeugt werden. Eben doch typisch Hovawart.

Beides sind Hunde, die eher in sich selbst ruhen und sich ein Zuhause mit klarer Führung wünschen. Die höchste Reizschwelle der vier Herren hat Quinn. Bis er sich wehrt bzw. “richtig” sauer wird, da braucht es schon seine Zeit.

Qerim steht im Temperament ziemlich in der Mitte, während Quintus und Quirino beide Hunde sind, die beschäftigt werden wollen und müssen. Ansonsten suchen sie sich Ihre “Aufgabe”. Diese geht dann manchmal vielleicht nicht konform mit den Vorstellungen ihrer Halter.......

Hiermit schließe ich das Tagebuch der Q`s und hoffe, dass die beiden Jungs Quinn und Qerim bald einen neuen Wirkungskreis finden.

 


Letzte Aktualisierung: 21.03.2022 Zurück  © 2022 Susanne Brey & Angus Pouch