Tagebuch K-Wurf aus der Grauzone
oder die gemischte Fußballmannschaft
 

 

Vorbereitung
Liebe Leser unserer Homepage, Freunde unserer Hunde und die, die es werden wollen.
Nachdem sich unsere „alten“ Damen (Aura Nigra, Enigma und Banu) aus züchterischer Sicht in den Ruhestand begeben haben, sollte Aura Nigras Tochter Feronia in deren Fußstapfen treten. Dabei war sie eigentlich gar nicht für unsere Zucht vorgesehen und im Alter von 8 Wochen damals in ihr neues Zuhause umgezogen. Wie das Leben jedoch manchmal so spielt, bekamen wir sie im Alter von 1½ Jahren zurück. Nun hieß es erst mal, ihr recht eigenes Weltbild zu korrigieren und ihr klar zu machen, dass unter Anderem die Küche kein riesiger Selbstbedienungsladen für sie ist und auch unserer Frühstück tabu ist.
Nach jeder Menge Erziehungsarbeit und den notwendigen Zuchtprüfungen konnten wir nun über unseren K-Wurf nachdenken.
Etliche Paarungsplanungen mit diversen, potentiellen „Heiratskandidaten“ wurden durchdacht, zum Teil wieder verworfen und manchmal auch nicht genehmigt. Besonders spannend wurde es aber, als eine Deckrüdenbesitzerin auf Grund dessen, dass Feronias Vater in einem Wurf blaumarkene Welpen gebracht hatte, noch einen Gentest und diverse andere Überprüfungen angefordert hat. Da wir ihr keinen perfekten Wurf versprechen konnten, haben wir unsere Anfrage zurück gezogen..
Endlich, nach wochenlanger Planung, standen drei potentielle Väter für unseren K-Wurf fest. Das war auch nötig, da unsere „schwarze Feronitius“ (statt der „blauen Mauritius“, wenn ich mal wieder im strömenden Regen auf dem Hundeplatz behaupte, dass Briefmarken sammeln auch ein schönes Hobby wäre…) bereits läufig war. Da einer schließlich der Erste sein musste, beschlossen wir, den Rüden den Vorzug zu geben, die noch nicht gedeckt hatten und erst im Notfall den erfahrenen Jungen aufzusuchen. Vielen Dank an dieser Stelle, für die Bereitschaft aller drei Kandidaten, sich für uns Zeit zu nehmen. Nach mehrmaligen Progesterontests, welche von der Aussagekraft von Züchtern sehr kontrovers gesehen werden, fuhr ich mit unserer schwarzen Perle in Richtung Dortmund zum ersten Galan. Er erwies sich als der perfekte Gentleman, der sehr bemüht war, Feronia nicht weh zu tun. So war er sehr betrübt, wenn Feronia, trotzdem sie perfekt stand, mal gefiept hat. Auch eine Trennung der Beiden und dem guten Zureden durch seinen Züchter brachte leider nicht den gewünschten Erfolg.
Da beide Hunde keine Deckerfahrungen hatten, beschlossen wir, die Sache abzubrechen. Da man für einen erfolgreichen Deckakt nur 1-2 Tage Zeit hat, machte ich mich auf den Weg nach Offenbach bei Frankfurt am Main. Dort erwarteten uns Ilkay und Jürgen mit ihrem blonden Kimba von der Hofreite. Der Rüde bekam meine Hündin in die Nase und so war es um ihn geschehen. Innerhalb von 10 Minuten haben beide Hunde Hochzeit gehalten. Ilkay und Jürgen haben dann noch für mein leibliches Wohl gesorgt, ganz lieben Dank dafür. Feronia und ich haben die Nacht in einem sehr schönen Hotel, welches aus einem ehemaligen Schlachthof umgebaut worden ist, tief und selig geschlafen.
Nach einem opulenten Frühstück (für mich) und Hundefutter für Feronia (sie hätte auch gerne getauscht), fuhren wir beide in das Feriendorf Wenings meiner Kindheit und Jugend und ich stellte fest, dass es sich nur wenig verändert hatte. Eigentlich wollte ich dort mit Feronia einen ausgedehnten Spaziergang machen, aber leider war das Wetter so schlecht, dass es nur eine kurze Löserunde wurde.
Am Nachmittag besuchten wir Kimba ein zweites Mal, worüber dieser schier aus dem Häuschen war. Auch Feronia war nicht abgeneigt und somit war das Nachdecken kein Problem. Nach einem herzlichen Abschied begaben wir uns auf den Heimweg in der Hoffnung, dass diese Verbindung auch Früchte trägt.
Feronia verhielt sich ganz normal, war fröhlich und tobte auch weiterhin mit unseren anderen Ladys. Das Einzige, was wirklich auffällig auf eine mögliche Trächtigkeit hinwies, war das unbändige Verlangen unterwegs alles zu fressen, was halbwegs genießbar war (Pferdeäpfel, Rinderdung, Rehköttel usw.). Sie konnte überhaupt nicht verstehen, dass diese Angewohnheit nicht auf unsere Gegenliebe stieß, zumal ihr offensichtlich entgangen war, dass ihr Napf sowieso schon mehr gefüllt war als sonst.
Nach drei Wochen machte ich die erste Ultraschalluntersuchung und dachte im ersten Moment, das hat wohl nicht geklappt, bis ich drei winzig kleine Blasen entdeckte, welche durchaus Fruchtkammern sein konnten. Nach einer weiteren Woche sah ich diese dann sehr deutlich und konnte vermelden, dass Feronia unseren K-Wurf trägt.
So hieß es weiterhin warten und die Hündin zu pflegen und verwöhnen. Bis zur sechsten Woche sah man ihr nicht an, dass sie tragend war und wir rechneten nicht wirklich mit einem großen Wurf. Ab dem Zeitpunkt schien sie jedoch schier zu explodieren. Neun Tage vor dem errechneten Geburtstermin hatte Feronia 13 kg zugenommen und wurde auch zusehends unbeweglicher. Das hinderte sie jedoch nicht daran auf dem Parkplatz bei unserem Lieblingsgriechen einer Katze hinterher zu jagen. Allerdings sah das nicht mehr wirklich elegant und wendig aus. Es hatte eher was von schwarzer Watschel-Ente auf vier Beinen.
Langsam schwante uns, dass die Lady ihre Welpen beim Ultraschall gut versteckt hat und das vermutlich kein wirklich kleiner Wurf werden würde. Der Verdacht erhärtete sich als Madame in der letzten Trächtigkeitswoche sehr wechselnden Appetit zeigte und auch den Urin im Liegen nicht mehr halten konnte. Als sonst penibel stubenreiner Hund war ihr das ausgesprochen peinlich. Handtücher und Wischer waren die letzten drei Tage im Dauereinsatz.
Am Freitag Morgen, den 29. April wollte meine sonst so verfressene Dicke wirklich gar nichts mehr zu sich nehmen und die Körpertemperatur lag bei 36,8 Grad Celsius. Somit war klar, dass Feronia mit der „Aussiedlung“ ihrer Mitbewohner, welche keine Miete bezahlt haben, nicht mehr bis Sonntag warten würde.

30.04.2016, die Geburt:
Die Nacht von Freitag zu Samstag verlief ausgesprochen unruhig. Feronia wechselte ständig ihre Schlafstellen, hechelte und wollte mehrfach in den Garten zum Lösen.
Als ich gegen 2:30 Uhr morgens ein charakteristisches Stöhnen hörte, wusste ich, jetzt hat sie Presswehen und es ist so weit. Ich ging Angus wecken und gemeinsam verfolgten wir die ziemlich rasante Geburt. Als erstes kam um 2:42 Uhr ein stattlicher, schwarzer Rüde ohne jegliches Weiß mit 590g zur Welt. Dicht darauf folgte ihm um 2:55 Uhr ein ebensolcher Bruder mit 530g. Um 3:17 Uhr wurde, was sonst, ebenfalls ein schwarzer Junge mit 480g und auch ohne jegliches Weiß geboren. Es wurde noch besser. Um 3:42 Uhr kam das erste Mädchen, sm und 500g schwer, welches dann von einer sm-Schwester um 4:01 Uhr, ebenfalls mit 500g begleitet wurde. Beide Mädels haben kein Weiß und eine komplette Markenzeichnung. Nun waren fünf Welpen auf der Welt und Feronia noch nicht deutlich schlanker. So langsam musste Angus einsehen, dass Feronia mehr als nur viel Fruchtwasser im Bauch hatte. Um 4:16 Uhr kam unser Kleinster zur Welt. Er wog 390g, ist sm und hat einen winzigen weißen Bruststrich. Um 4:47 Uhr wurde, wie zuvor, eine sm-Hündin mit kompletter Markenzeichnung, ohne Weiß und 500g Gewicht geboren. Nun wurden die Abstände etwas länger und wir verabschiedeten uns von der Hoffnung, dass Feronia eine Blondanlage tragen könnte. Um den sm Rüden nicht alleine in Welt der schwarzen Brüder bestehen zu lassen, erblickte (zumindest sinngemäß) um 5:22 Uhr ein sm-Rüde mit stolzen 640g das Licht der Welt, natürlich ohne jegliches Weiß und mit kompletter Zeichnung. Da das ganze bis jetzt etwas rüdenlastig war, begab sich um 6:23 Uhr eine schwarze Hündin in die Öffentlichkeit der Wurfkiste. Sie wog 540g und hat ebenfalls kein Weiß vorzuweisen.
Angus machte sich mit unseren Großen auf den Weg zum Morgenspaziergang und hoffte, das es das jetzt gewesen sei. Doch Feronia macht keine halben Sachen und so legte sie um 6:57 Uhr einen sm-Rüden mit 570g in die Kiste. Um die Fußballmannschaft komplett zu machen und den Jungs nicht das gesamte Feld zu überlassen wurde als letztes eine sm-Hündin mit 490g geboren. Da auch sie, ebenso wie ihre restlichen Geschwister kein weißes Abzeichen vorzuweisen hat und auch ,wie alle ihre sm-Geschwister, eine vollständige Markenzeichnung trägt, sind wir das erste Mal wirklich gezwungen, unsere Welpen mit bunten Halsbändern zu kennzeichnen.
Feronia hat jetzt alle Pfoten voll zu tun und erfüllt ihre Aufgabe vorbildlich.

30.04.-05.05.:
Alles läuft nach Plan. Feronia putzt und säugt und säugt und putzt und putzt und säugt....... Zwischendurch vertilgt sie riesige Mahlzeiten und trinkt literweise Wasser, Welpenmilch und verdünntes Malzbier (ohne Alkohol). Dazwischen fällt sie in kurze, komatöse Schlafphasen. 11 hungrige Mäulchen zu stopfen ist schon eine enorme Leistung, zumal die Welpen, solange sie nur halbwegs genug Muttermilch bekommen, jegliche Fremdnahrung komplett verweigern.
Auch wir bekommen nur wenig Schlaf, weil, bedingt durch die riesigen Futter- und Flüssigkeitsmengen, die Feronia zu sich nimmt, sie auch öfter in den Garten muss. Leider kann man ihr nicht einfach die Tür offen lassen, da es erstens Nachts noch recht frisch ist und sie zweitens, wie schon ihre Mutter, versucht sich unter unserer Tanne und an anderen Stellen neue Wurfhöhlen zu graben. Nicht, dass sie noch die Welpen dort hin verschleppt.
Wegen der Fußballmannschaft haben wir zwar daran gedacht, dass unsere J`s und auch unsere I`s diese Woche Geburtstag hatten bzw. haben, konnten aber keine persönlichen Glückwünsche überbringen. So alles Liebe nachträglich bzw. aktuell zum Geburtstag und das ihr alle euren Menschen hoffentlich viel Freude bereitet.
Am Mittwoch war unserer Zuchtwart zur ersten Besichtigung da und zeigte sich sehr zufrieden. Er meinte, es sei ja schon fast langweilig so ohne jegliches Weiß.
Hier nun die Namen unserer pelzigen K-ronjuwelen:

Die Persönlichkeiten unseres K-Wurfes

Kerwin   Rüde, s   kelt. der Rabe, der Schwarze hellgrünes Band
Kiyron   Rüde, s   ir. der Schwarze weißes Band
Kito   Rüde, s   afrik. Edelstein dunkelgrünes Band
Kalevi   Rüde, sm   indian. der Held rotes Band
Kadir   Rüde, sm   indian. gutes Schicksal violettes Band
Kamon   Rüde, sm   thai. Herz und Verstand graues Band
Kallisti   Hündin, sm   griech. die Schöne blaues Band
Keona   Hündin, sm   hawaii. Geschenk Gottes oranges Band
Kosima   Hündin, sm   griech. Ordnung, Glanz, Ehre rosa Band
Kimora   Hündin, sm   jap. die Mutige, die Edle gelbes Band
Kala   Hündin, s   ind. die Schwarze braunes Band


06.05.-11.05.:
Die Zeit vergeht für Feronia mit Säugen und Putzen der Fußballmannschaft. Zwischendurch schlafen Mutter und Welpen. Die Eine, um sich auszuruhen, die Anderen um zu wachsen.
Feronia muss auch Nachts mehrfach raus, so dass ich bei diesem klaren Wetter unseren nächtlichen Sternenhimmel bewundern kann. Manchmal ist das allerdings noch recht frisch und in solchen Nächten lässt Madame sich besonders lange Zeit....
Hatten am Anfang noch alle Welpen nebeneinander an Mamas Milchbar Platz, hat sich dieses Bild jetzt schon stark verändert. Es liegt kreuz und quer, über- und untereinander und ist das perfekte Chaos. Dennoch nehmen alle 11 Perlen an Gewicht zu und wir müssen noch nicht zufüttern. Wir achten aber sehr darauf, dass auch die Kleineren regelmäßig eine dicke Zitze abbekommen und nicht von den „dickeren“ Geschwistern weggedrängelt werden. Das abendliche Wiegen erweist sich manchmal als kleines Abenteuer, denn so ein kleiner Hund hat durchaus schon seinen eigenen Kopf und versucht unerlaubter Weise die Waage ziemlich schnell zu verlassen.
Dennoch müssen sie da durch, denn nur so kann man sicher stellen, dass alle Welpen genug Milch bekommen.
Wenn Frau Mama langweilig wird, weil die Mannschaft schläft, versucht sie es mit Umdekorieren. Nachdem unsere Tanne und auch andere Stellen des Gartens für Tiefbauarbeiten von uns zum Tabu erklärt wurden, versucht sie ebensolche Arbeiten in der Wurfkiste und auch in meinem Bett. Sie schafft es trotz darauf verteilter Stühle dort hinein zu gelangen und kräftig zu buddeln. Leider fiel dem schon ein Laken zum Opfer und man erwischt sie natürlich nie dabei! Hovawarte sind halt Meister im Austricksen ihrer Menschen.
Heute morgen sah ich bei einigen Zwergen so etwas wie die ersten Gehversuche. Das gestaltet sich insofern als abenteuerlich, da die Beinchen noch recht dünn sind und in einem krassen Missverhältnis zum Bauch und Po stehen und auch weil kleiner Hund nicht wirklich weiß, wohin er läuft, denn die Augen sind noch fest verschlossen. Dieses wird sich in den nächsten Tagen bereits ändern und wir sind gespannt darauf, wie die Entwicklung dann voran schreitet.

12.05.-16.05.:
Wieder sind ein paar Tage ins Land gegangen und die Zwerge sind jetzt schon tatsächlich über zwei Wochen alt. Sie fingen schon an zu laufen, bevor sie die Augen geöffnet haben. Jetzt haben alle die Augen geöffnet und wiegen alle über ein Kilogramm. Außerdem haben sie den Meerschweinchenstatus verlassen und sehen nun schon nach Hund aus. Auch ähneln die Geräusche mehr einem Bellen oder Knurren, denn einem Quieken. Manchmal erklingt ein schaurig-schönes Wolfsgeheul aus den Tiefen der Wurfkiste, wenn so ein kleiner Wicht sich mal wieder verlaufen hat und seinem Freiheitsdrang durch die Wand der Wurfkiste oder durch Mamas Rücken bzw. Po ein jähes Ende bereitet wird.
Mama Feronia schläft jetzt meist außerhalb der Wurfkiste. Nachdem ich mit ihr ausdiskutiert habe, dass weder Tannen ausgegraben noch mein Bett oder die Wurfkiste samt Welpen umgegraben wird, haben wir ein Gentleman Agreement getroffen. Sie benutzt jetzt für ihre Buddelwut eine Hundedecke, welche sie zu einem großen Knäuel zusammenkratzt, um sich dann oben drauf zur Ruhe zu betten, na wenn`s denn bequem ist....
Erstaunlicherweise schafft Feronia es bis jetzt die gesamte Kinderschar komplett alleine zu versorgen und wir müssen noch nicht zufüttern. Meist säugt sie die Kleinen, wenn wir nicht dabei sind und so sieht es manchmal aus, als würde sie dazu überhaupt keine Lust mehr haben und scheint den teilweise sehr lauten Protest der Elfer-Mannschaft ungerührt über sich ergehen zu lassen. Die abendlichen Wiegungen zeigen aber, dass sie ihre Kinder vortrefflich versorgt.
Uns obliegen die Aufgaben des Waschens riesiger Wäscheberge und des Befriedigens von Feronias riesigem Appetits. Dabei ist Madame jetzt durchaus wählerisch. Sie verspeist nur noch hochwertiges Welpenaufzuchtfutter und verschmäht mittlerweile die Welpenmilch.
Am liebsten nimmt sie frisches Brunnenwasser aus dem Garten zu sich, frisches Leitungswasser tut es zur Not auch. Außerdem schafft sie es tatsächlich, trotz der enormen Säugeleistung auch noch zuzunehmen und das will was heißen. Daher haben wir jetzt auch auf das nährende und milchflussfördernde Malzbier verzichtet.
Angus meint, dass dieser Wurf ein ruhiger sei. Ich glaube jedoch, die Bande ist bis jetzt einfach satt und zufrieden. Dass sie Temperamentvoll sein können, zeigte gestern beim Wiegen z.B. Kadir. Er turnte derartig auf der Waage herum und musste Allen zeigen, dass er schon besonders schnell laufen kann, so dass eine vernünftige Ermittlung seines Gewichtes unmöglich war. So wickelte Angus ihn kurzerhand in ein Tuch, um ihn wenigstens für ein paar Sekunden „ruhig“ zu stellen.
In den nächsten Tagen werden sich auch die Ohren öffnen und dann beginnt ein wirklich neuer Lebensabschnitt für unsere elf K-ronjuwelen.

17.05.-24.05.:
Liebe Leser/innen, sicher wartet Ihr schon gespannt auf die nächsten Abenteuer der K`s. Es ist jedoch gar nicht so einfach, bei 11+5 hungrigen Mäulern, Bergen von Wäsche, unzähligen Häufchen und Seen noch die Zeit zum Schreiben zu finden.
Nachdem ich beim letzten Mal berichtete, dass wir auf Grund der guten Milchleistung von Feronia noch nicht zufüttern müssen, hat sich dieses jetzt geändert.
Zunächst fingen wir mit kleinen Schälchen an, die Zwerge einzeln mit Welpenmilch zu füttern. Bei der ersten Fütterung lief alles noch halbwegs manierlich ab. Die meisten schlabberten ordentlich die Schale leer und alles war gut. Ab der zweiten Fütterung waren sämtliche gute Manieren jedoch Geschichte. Sobald Welpe den Duft der warmen Milch in die Nase bekam, begann ein wildes Zappeln, wüstes Eintauchen in das Milchbad und sehr unmanierliches Schmatzen und Schlürfen. Bei den Tauchversuchen wurde ordentlich geprustet, so dass jeder etwas von der Milch hatte, Züchters T-Shirt und Hosenbeine (gerne hinterher als Serviette benutzt), der Tisch, die Schreibutensilien, die Ohren der Welpen etc.......
Noch besser wurde es, als in die Milch noch Haferflocken kamen. Diese Mischung klebt wirklich überall und nach einem Tag sahen alle Welpen graumarken aus. Zudem hatten alle einen ziemlich starren Gesichtsausdruck und auch der Gang wirkte seltsam eckig, so als hätten die lieben Kleinen eine Vollkörper-Ritterrüstung an.
Nur zwei Welpen sahen noch halbwegs knuddelbar aus. Dieses waren Kerwin und Kala. Beide waren bis heute ziemlich angewidert von des Züchters „Fraß“ und zogen Mama vor.
Nachdem alle gelernt haben, dass man den Schaleninhalt mit der Zunge aufschlabbern und nicht aufsaugen muss, kam als nächste Stufe der sogenannte Welpenring zum Einsatz. In früheren Welpentagebüchern habe ich bereits beschrieben, dass dieser ein spezieller Napf ist, welcher durch eine Erhöhung in der Mitte verhindern soll, dass die Welpen ein Vollbad im Futter nehmen. Da Welpen jedoch keine Gebrauchsanweisung lesen, arbeiteten einige von ihnen daran, dass aber auch wirklich jedes Körperteil mit einer Milch-Haferflockenmischung bedeckt wurde. Erstaunlich, wie man damit im getrockneten Zustand noch laufen und andere Bewegungen hinbekommen kann. Besonders Kito arbeitete fleißig an seiner perfekten Tarnung als Milchmonster. Aber auch die Mädels, bis auf Kala, wissen, dass Milchbäder gut für die Haut sind und obendrein noch schön machen (siehe Kleopatra).
Sehnsüchtig warteten wir darauf, dass „Urgroßmutter“ Gabi endlich aus dem Urlaub kam, um mit Angus das Welpen-Gard-Haarstudio zu eröffnen, da Feronia zwar ihr Bestes tat, um ihre Welpen in einen wieder vorzeigbaren Zustand zu bringen, aber sowohl an der Anzahl der Zwerge, als auch an der Nahrungskonsistenz scheiterte.
Am Samstag hatten Gabi und ich Geburtstag und während Angus die Welpen hütete, hat Ifigenie mir ein wirklich tolles Geschenk gemacht und ihre Zuchttauglichkeitsprüfung mit Bravour bestanden. Somit haben wir jetzt zwei Zuchtperlen im Zwinger.
Am Sonntag, nach einem opulenten Geburtstagsbrunch bei Gabi, wurde es am Nachmittag turbulent für die Zwerge. Der erste Ausflug in den Garten, Maniküre und Entwurmung standen auf dem Plan. Man kann hier wirklich keine Wertung darüber abgeben, welche der Aktionen die Welpen schrecklicher fanden. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass ihnen der Ausflug nach draußen am meisten missfiel. Da es sehr warm war, benahmen sich elf Wichtel so, als würden sie gebraten und das bei lebendigem Leibe. Ich bewundere in solchen Situationen immer wieder unsere geduldigen Nachbarn. Bei der Lautstärke, die solche unzufriedenen Fellmonster entwickeln können, sollte man meinen, dass bald der Tierschutz vor der Tür stünde.
Da ich aber wusste, dass Angus und Gabi die Welpen am Nachmittag in einen wieder halbwegs anfassbaren Zustand bringen wollten, habe ich sie vorsichtig schon mal mit dem Gartenschlauch vorgeweicht und siehe da, ihnen war nicht mehr zu warm und sie schliefen platt, wie Flundern auf dem Terrassenboden.
Bedingt durch die Wärme und den Umstand, dass die Zwerge jetzt Zähne haben, säugt Feronia nur noch recht ungern. Leider führte das, auf Grund von Milchstau dazu, dass sich eine Zitze bei ihr stark entzündete und dick und hart wurde. Außerdem bildete sich auch eine offene Wunde, die genäht werden musste. Somit ist unser Plan, die Zwerge Mitte dieser Woche komplett ins Gartenhaus umziehen zu lassen erst mal ad acta gelegt. Um die Verhärtung zu beseitigen, müssen die Welpen alle 2-3 Stunden Tag und Nacht angelegt werden. Dann muss das Gesäuge regelmäßig gekühlt und mit Penatencreme gepflegt werden. Danach bekommt Feronia ein schickes T-Shirt an. Damit sie das Outfit auch anbehält, muss sie natürlich ständig unter Beobachtung sein. Somit muss die „Auswilderung“ der Kleinen noch warten, bis Feronia wieder richtig gesund ist.
Heute lernten auch Kerwin und Kala, dass es sich durchaus auch von dem Napfinhalt leben ließ, hatte ich doch Welpenbrei in die Milch-Haferflocken-Mischung gemischt. Hunde sind halt Karnivoren und das sagten uns die Beiden sehr deutlich. Auch die Anderen stürzten sich begeistert in die „Suppe“. Da bekommt der Ausdruck „in dieses Essen könne man sich reinlegen“ gleich eine sehr praxisbezogene Bedeutung.
Demnächst wird sich wohl eine weitere Waschung der Fußballmannschaft (Matthias, Friedrichs Herrchen, nennt mich seitdem übrigens Jogi Löws) nicht vermeiden lassen.

25.05.-01.06.:
Seit die Fellmonster Augen und Ohren geöffnet haben, geht die Entwicklung mit Siebenmeilenstiefeln voran.
Nachdem wir die Bande ja zunächst nur stundenweise draußen hatten, schlafen die lieben Kleinen seit einer knappen Woche nachts am Welpenhaus. Hier gibt es diverse Schlafgelegenheiten, von denen einige heißbegehrt sind, während andere komplett ignoriert werden. Wieder einmal frage ich mich, wozu wir eigentlich ein großzügiges Welpenhaus mit integrierter Hundehütte haben, wenn die Zwerge dieses im Zweifelsfalle, sprich bei Regen, lieber als Toilette, denn zum Wohnen nutzen (die Winterwürfe lieben die Hütte aber sehr, das entschädigt).
Nachts schlafen alle zusammengekuschelt in Körben, auf deckenbezogenen Europaletten und in einer Outdoorhundehütte. Tagsüber verteilt sich die Bande und liegt vorzugsweise unter dem Grill, am Brunnen oder im kühlen Gras.
Mama Feronia soll das Ganze überwachen und hat auch mehrere Schlafplätze, verteilt im Garten, eingerichtet bekommen. Leider hat sie andere Pläne. Unsere Tanne haben wir mit einem 1Meter hohen Zaun abgesperrt. Feronia grinst und meint, „eines meiner leichtesten Übungen“ und kommt morgens ausgeruht unter der Tanne hervor. Also wurden alte Zeltplanen hervorgekramt (vorzugsweise grüner Stoff) und die Tanne in einen Tarnanzug gesteckt und ordentlich verschnürt. Zunächst ist Madame beleidigt, versucht statt dessen, mein Hochbeet zu verunstalten, was ihr auf Grund von Unkrautfließ, abgedeckt mit Kieselsteinen (die Züchterin grinst) nicht gelingt und zieht sich in einer der hundegerechten Schlafstätten zurück.
Feronia wäre nicht Feronia, wenn sie sich damit abfinden würde, nein, natürlich nicht.... Vorgestern Nacht ließ sie sich auch von den Planen nicht abhalten, sie grinst, ich weniger.
Wir denken jetzt über eine 1,80 Meter hohe Abtrennung oder das Fällen der Tanne nach.
Sie ist wunderschön gewachsen und gäbe einen wirklich beeindruckenden Weihnachtsbaum ab. Wer uns um die Weihnachtszeit ein Angebot macht, darf sie mitnehmen!
Die Zwerge bekommen jetzt viel Besuch, der ausgiebig zum Kuscheln und in die Finger bzw. Schnürsenkel und Hosenbeine beißen „missbraucht“ wird. Auch die Züchter bleiben nicht verschont. Noch braucht man aber keine Ritterrüstung, denn die Beißkraft ist bis jetzt sehr „zärtlich“.
Feronia findet Besuch übrigens auch super, denn da trinken die Menschen Kaffee und Herrchen lässt hinterher die Kekse auf dem Tisch stehen. Logisch sind die für sie bestimmt, oder etwa nicht?! Leider sah Frauchen das etwas anders und entsorgte die restlichen, vermutlich angesabberten Exemplare in der Mülltonne.
Elf Welpen waren für Feronias Gesäuge doch etwas fiel und die Zähne hinterließen blutige Verletzungen. Daher bekommt Mama jetzt ein Medikament zum Stillen des Milchflusses und wir sind auf 5-malige Fütterung pro Tag umgestiegen.
So kann Mamas Verletzung jetzt vernünftig abheilen und sie sich ausschließlich der Erziehung widmen bzw. mit den Kleinen spielen und kuscheln.
Noch haben es nicht alle Zwerge begriffen, dass die Milchbar für immer geschlossen ist. Insbesondere Kerwin, Kadir und Kalevi sind etwas „begriffsstutzig“ oder vielleicht auch beratungsresistent oder aber vergesslich (Jungs halt!) und fordern den Anranzer von Feronia deutlich häufiger ein, als andere Welpen.
Um Feronia die ganze Sache etwas zu erleichtern, darf sie nachts im Moment wieder bei mir schlafen. Die Tür zu Garten ist offen, so dass sie jederzeit zu den Welpen kann und ich auch sofort mitbekomme, wenn draußen etwas Ungewöhnliches passiert. Mal schauen, wann der Aktionsradius der Fellkugeln so groß ist, dass sie wieder bei mir im Schlafzimmer angelangt sind!
So langsam kristallisieren sich auch die unterschiedlichen Charaktere der Welpen heraus und sie entwickeln sich zu kleinen Persönlichkeiten. Daher werde ich Euch in den nächsten Tagen, zwischen Füttern, Häufchen und Seen beseitigen, immer noch immense Wäscheberge bewältigen, manchmal tatsächlich die eigene Körperhygiene intensiver angehen (duschen wird manchmal deutlich überbewertet), Emails und Telefonate beantworten, lieben Besuch empfangen, etc., die einzelnen Akteure dieses Welpenromans etwas näher vorstellen.

01.06.:
Abends, 21 Uhr, ein kleiner Nachtrag zu den vorstehenden Zeilen: Kosima ist die Erste, die den Weg zurück ins Wurfzimmer gefunden hat. Somit stellt auch die Treppenstufe ins Haus keine Barriere mehr dar!

02.06.-08.06.:
Letzte Woche ist viel im Leben der Fußballmannschaft passiert. Alle elf Fellkugeln sind mittlerweile im gesamten Garten unterwegs und die Spielzeuge werden auf Zahn- und Rauftauglichkeit getestet.
Dass sie auch in anderer Hinsicht schon soooo groß sind, zeigten sie uns deutlich bei einer der letzten Fütterungen. Züchterlein bereitete liebevoll die Mittagsmahlzeit aus Welpenbrei, Welpenmilch und Haferflocken zu, um sie wohltemperiert den lieben Kleinen zu servieren. Nebenbei wollte sie, unter dem Gespött von Angus, Zitat: „das fressen die nie“, auch mal eine winzige Menge Trockenfutter anbieten. Der Effekt war erstaunlich! Elf halb verhungerte Welpen (man hatte zumindest den Eindruck!) stapelten sich pyramidenförmig über dem Napf mit Trockenfutter. Die „Milchpampe“ wurde mit Verachtung gestraft (das ist schließlich nur was für Babys!), sie war höchstens noch gut genug für Frau Mama.
Die Spielphasen, werden, abhängig von den Außentemperaturen auch immer länger. Somit kann man die einzelnen Charaktere etwas genauer beobachten.
Kito, Kerwin und Kalevi sind sehr lebhaft und eigentlich ständig unterwegs (im Rahmen ihrer Wachphasen), wobei Kerwin und Kalevi auch gerne mal die Muskeln spielen lassen. Kalevi hat einen sehr ausgeprägten Beutetrieb und trägt die Spielzeuge auch schon längere Strecken durch den Garten. Kiyron, Kamon und Kadir sind mit einem mittleren Temperament ausgestattet, spielen aber ebenfalls sehr gerne und lassen sich gut motivieren.
Kimora und Kosima sind beides sehr unkomplizierte, lustige Mädchen, die sowohl den Geschwistern, als auch den Menschen sehr zugetan sind. Keona und Kallisti sind sehr temperamentvoll und wollen immer im Mittelpunkt stehen. Kala, unsere schwarze Lady, ist für jede Streicheleinheit zu haben, lässt sich dabei aber nicht die Butter vom Brot nehmen.
Insgesamt ist der Wurf sehr ausgeglichen vom Wesen. Es gibt keinen wirklichen Rabauken und auch keinen Duckmäuser unter ihnen. Auch sind sie prima zu händeln und in Menschenhand meist kooperativ und nachgiebig, dabei aber mit einem schönen Selbstbewusstsein ausgestattet. Alle würden sich sowohl für den Sport als auch als aktive Familienhunde eignen und hätten an solchen Aufgaben bestimmt viel Spaß.
Damit die neuen „Eltern“ der Fellzwerge einen gut auf das Leben vorbereiteten Hund bekommen, läuft hier die Prägung auf Hochtouren. Viel Besuch ist selbstverständlich und wird auch gerne von uns und den Welpen gesehen. Die ersten Autotouren und Wiesenspaziergänge wurden von elf wundervoll im Kanon singenden Zwergen kommentiert und hinterher in den Träumen verarbeitet.
Auch bereitet sich jeder Einzelne auf seine Aufgabe als Hofwächter vor. Haben sie sonst immer alle nachts zusammen am Welpenhaus gelegen, verteilen sie sich jetzt in Grüppchen an strategisch wichtigen Plätzen im Garten. Kommt Frau Züchterin morgens schlaftrunken, etliche Näpfe mit Futter balancierend in den Garten, hebt sich sofort mindestens ein Köpfchen und weckt mit einem energischen Wäff alle anderen. Dann strömen aus allen Ecken und Enden die Welpen auf mich zu und begrüßen mich überschwänglich, bevor sie sich über die Näpfe hermachen. Mal sehen, wie lange es mir gelingt, die Näpfe abzustellen bevor ich umzingelt bin.
Während die Kleinen genüsslich ihr Frühstück vertilgen, sie brauchen echt lange dafür, kommen unsere Großen zu ihrem Recht. Ich schwinge mich aufs Fahrrad und dann beginnt erst einmal eine ausführliche Morgenrunde. Danach sind alle zufrieden und selbst Edmeé hat nicht mehr ganz so viel Schabernack im Kopf.
Das Säubern des „Zwingers“ gestaltet sich jetzt auch etwas einfacher, denn die lieben Kleinen verrichten ihr Geschäft jetzt größtenteils im Garten, außer wenn es regnet..... Somit entfällt meist das Wischen und das Häufchen an den unmöglichsten Stellen entfernen. Auch die Wäscheberge sind jetzt deutlich kleiner, denn sie hinterlassen auch fast nichts mehr auf den Decken und anderen Schlafgelegenheiten. Der Grundstein für die Stubenreinheit ist also gelegt und muss nun noch gefestigt werden.
Heute Nachmittag bekommen wir viel Besuch und werden zum ersten Mal die Leinenführigkeit der Menschen mit Hund daran erproben.

08.06.:
Die Leinenführigkeit der Zwerge gestaltete sich auf Grund vieler helfender Hände nahezu problemlos. Jochen und sein Sohn Marvin (selbst hovawartbegeistert), Gabi (die „Urgroßmutter“ der K`s), Sonja und Achim (zukünftige „Eltern“ von Kiyron) und Imke (ihr haben wir Kadir anvertraut), Angus, Feronia und ich konnten das Leinenmakramee in zwei Etappen voll genießen.
Vorher mussten jedoch passende Leinen und Halsbänder im gesamten Haus und Garage zusammengesucht werden (Züchter sind sooo unordentlich). Bei dieser Suche entdeckte ich ein dunkelblaues Wäschestück auf meinem Parkplatz liegend. Neugierig näherte ich mich diesem und war sicher, dass dieses Teil nicht mir gehörte. Ich hob es auf und stellte fest, dass es sich um eine Unterhose (natürlich sauber) der Firma Victorias Secret handelte. Dafür fiel mir nur eine Besitzerin ein und ich bat Gabi zu einem Vier-Augen-Gespräch in die Garage.
Wir haben sehr darüber gelacht, denn Gabi hatte die Sachen in der Garage abgelegt und der Wind trug eben jenes Intimwäschestück glücklicherweise nur auf unseren Parkplatz (danke Gabi, dass Du mir immer wieder neue „Hosengeschichten“ (siehe Welpentagebuch J-Wurf) lieferst!).

09.06.-15.06.:
Wieder sind sie ein Stück größer geworden und der Abschied von einigen von Ihnen rückt immer näher....
Der gesamte Wurf gestaltet sich vollkommen unproblematisch im Kennenlernen neuer Dinge. Jeweils zu zweit, mit Züchterin an der Leine, machen sie ihre Entdeckungsreisen und treffen dabei auf Radfahrer mit und ohne Hund, Kinder, die von der Schule nach Hause gehen, laute Landfahrzeuge und andere „seltsame“ Dinge. Sie sind allesamt neugierig, unerschrocken und kontaktfreudig, ohne dabei übermäßig wild oder aufdringlich zu sein.
Die Ausflüge mit dem Auto werden mehr oder minder laut kommentiert. Das Wochenende gestaltete sich mit so viel Besuch, dass die Zwerge abends, nicht wie sonst, spielten, sondern sanft und selig das Erlebte im Traum verarbeiteten.
Gestern waren wir das erste Mal mit den Fellnasen auf dem Hundeplatz, wo sie wieder auf viele streichelnde Hände trafen. Abgestuft nach Temperament wurde der Platz und die erwachsenen Hunde erkundet. Unsere drei „Temperamentsbolzen“ Keona, Kalevi und Kerwin entdeckten doch tatsächlich eine Lücke im Zaun und dachten sich, wir machen jetzt mal den ersten Waldausflug. Leider wurden sie vom Züchter jäh gestoppt. Das kann ja in den nächsten anderthalb Wochen noch lustig werden. Mal sehen, ob unser Gartenzaun wirklich so welpendicht ist, wie wir immer glauben.
Trotzdem die Zwerge sehr mutig und neugierig sind, haben sie eine sehr gute Bindung an Menschen und lassen sich gut motivieren ihnen zu folgen. Angelika (eine Freundin vom Hundeplatz) zeigte schon deutlich, dass sie auf Grund ihrer gut gefüllten Taschen ein begehrtes Objekt für die Welpen darstellte. Strategisch perfekt umzingelt, musste sie den Inhalt ihrer Taschen den Welpen überlassen, welche sich auch teilweise in frechen Taschendiebereien übten. Norbert lud die Zwerge zu einem Beutespiel ein, welches diese begeistert annahmen und schon bald stolz mit Bällen an der Schnur abzogen, welche fast größer waren als sie selbst.
Die Ausbildung und Erziehung über Beutespiel bzw. Futtertreiben sollte jedenfalls kein Problem darstellen.
Nach einer guten dreiviertel Stunde merkte man dann doch einige Ermüdungserscheinungen und die Rückfahrt nach Hause war erstaunlich ruhig. Man hätte fast meinen können, dass wir die Welpen auf dem Hundeplatz vergessen hätten.
Leider ist die Nachfrage nach den K-ronjuwelen nicht sehr hoch, so dass mindestens noch 5 Zwerge ein gutes zu Hause suchen. Dabei sind noch alle Farben und Geschlechter vertreten.
Teilweise liegt es vermutlich auch daran, dass wir unsere Welpen nicht nach Supermarktmanier abgeben, also ankommen, aussuchen, bezahlen und gleich mitnehmen.
Wir möchten schon wissen, wo unsere „11 Schätze“ demnächst ihr lustiges Unwesen treiben. Dazu gehört für uns, dass wir die Menschen gerne vorher persönlich kennenlernen. Auch möchten wir schon erfahren, was später aus den Welpen wird und sie auf einer NZB und zum Röntgen der Hüften wiedersehen. Selbstverständlich sind wir im Gegenzug immer da, falls es Fragen oder Probleme gibt ohne dabei einem Kontrollwahn zu unterliegen.
Heute werden wir den Parkplatz unseres kleinen Einkaufzentrums unsicher machen und schauen, was die Fußballmannschaft dazu sagt.

16.06.-23.06.:
Die Zwerge sind ordentlich gewachsen und mit Ihnen die Häufchen und Seen. Dieser Umstand verleitete Angus letztens zu dem Ausspruch: „da bekommt der Ausdruck eau(deur) de toilette gleich einen ganz anderen Sinn“. Mehrmals täglich streifen wir als „Häufchenpolizei“ durch den Garten und beseitigen die Hinterlassenschaften der lieben Kleinen an den möglichsten und unmöglichsten Stellen. Mittlerweile haben sie die Grenzen des Gartens erreicht und folgen uns begeistert zu diversen Ausflügen. Da sie alle jetzt ziemlich gut an der Leine laufen können, stand zunächst ein Ausflug in den „Fressnapf“ an. Leider musste ich arbeiten und Angus zog, unterstützt von Freunden vom Hundeplatz, mit der Bande los. Als ich hinterher fragte, wie es denn war, kam die Antwort: „langweilig“. Die Wichtel folgen einem wirklich ohne jegliche Angst überall hin. Im Gegensatz zu einigen anderen Würfen bleiben sie nicht alle Nase lang stehen, sondern stürmen begeistert durch die Gänge des Futtermarktes, begrüßen andere Hunde und deren Menschen.
Ebenso gestaltete sich der gestrige Ausflug in den Baumarkt. In zwei Etappen mit sechs Menschen folgen mir die Welpen durch die Gänge der Gartenabteilung. Allerdings erwartete uns nach der zweiten Runde eine unangenehme Überraschung. Die erste Gruppe machte ihrem Unmut, nicht nochmals mit zu dürfen, lautstark Luft. Dieses wiederum veranlasste ein paar besorgte Bürger einen Polizisten in Zivil einzuschalten, welcher uns sofort der nicht artgerechten Tierhaltung bezichtigte. Angus konnte diesen dann doch hoffentlich davon überzeugen, dass es sich nicht um eine Form der Tierquälerei handelte. Es ist schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die, wenn schon nichts für vom Krieg bedrohten Flüchtlinge, wenigstens etwas für Tiere übrig haben.
Am Abend sind wir dann mit Keona, Kadir, Kiyron und Kimora noch bei unserem Griechen eingekehrt. Alle vier haben mustergültig unter dem Tisch gelegen, als währen sie schon groß. Vermutlich dachten sie, man, der Knoblauchduft ist wie beim Züchter, nur ein bisschen intensiver, also alles easy.
Heute morgen haben wir mit den Zwergen den ersten Ausflug an den Grabowsee, idyllisch im Wald gelegen, gemacht. Während mir Keona, Kalevi, Kallisti, Kito und Kadir vollkommen unerschrocken in die „Fluten“ folgte, blieben die anderen unentschlossen am Rand bei Angus stehen. Er wollte nicht in das Wasser steigen, weil er befürchtete, dass ihn die Natur angreifen könnte (Stadtkind eben!). Als ich ihm klar machte, dass das so nichts wird, stieg er todesmutig mit Schuhen und Jeans bis zu den Waden in das „eklige“ Nass und siehe da, auch der zögernde Rest folgte seinem Züchter brav hinterher. Auf dem Rückweg begegnete uns noch ein Angler mit Rucksack, Zelt und Schlauchboot bepackt. Selbst diese ungewöhnliche Erscheinung ließ die Welpen nicht zurückschrecken und sie nahmen freudig Kontakt auf.
Dann „verfolgten“ sie noch einen netten Radfahrer und kehrten anschließend glücklich und zufrieden mit uns nach Hause zurück. Selbst Angus hat den Ausflug ohne Grieben und Beulenpest überstanden! Mal schauen, wie viele von ihnen ab jetzt das Wasserbassin in unserem Garten als neues Spielzeug in Anspruch nehmen.
Da es in den nächsten Tagen sehr heiß werden wird, beschränken sich die Ausflüge jetzt auf die frühen Morgenstunden. Tagsüber wird fast ausschließlich geschlafen.
Langsam rückt der Abschied von Kiyron, Kadir, Kimora und Keona immer näher. Kito geht eine Woche später aus dem Haus. Uns wird schon ganz weh ums Herz, aber es gibt Menschen, die sich auf ihren Familienzuwachs freuen und so wird der Abschied hoffentlich nicht ganz so schwer.

24.06.-26.06.:
Den letzten Tag vor der Wurfabnahme haben die Welpen „präge- und hitzefrei“ gehabt. Jeder Einzelne von ihnen wurde vor dem großen Ereignis von mir nochmals eingehend begutachtet und anschließend geimpft. Das leidige Blutabnehmen und Chipen haben wir bereits vorher erledigt, damit nicht alles auf einmal über die Zwerge „hereinbricht“. Auch hier, wie beim Impfen, haben sich alle tapfer gezeigt und waren somit gut gerüstet für die abschließende Beurteilung durch unseren Zuchtwart Klaus Ilte.
Am Samstag um 9:00 Uhr sollte es losgehen. Klaus kam pünktlich, nur die Welpen sagten bei Außentemperaturen von, schon am Vormittag 28 Grad, wir machen das einzig Sinnvolle, wir schlafen! Somit waren einige Zwerge schwer zu motivieren, mit Klaus zu kooperieren. Er war hinterher schweißgebadet, hat es aber trotzdem geschafft, dass sich die Welpen gnädigerweise mit den ihnen gestellten Aufgaben befassten. Vermutlich hatten sie Mitleid mit ihm und wollten auch ihre Züchterin nicht in die Notlage bringen, einen in ihrem Wartezimmer an Überanstrengung verendeten Zuchtwart zu erklären. Nein, im Ernst, Klaus macht das toll und vielen Dank für seine Geduld!
Es wurden keinerlei zuchtausschließende Fehler festgestellt und Klaus meinte, es sei ein sehr gelungener Wurf.
Das war aber nicht das einzige große Erlebnis, das an diesem Tag auf die Fellperlen wartete. Am Nachmittag haben die Züchter traditionsgemäß zur Welpentaufe eingeladen (natürlich ohne Weihrauch und Pfaffe). Zunächst wurde zünftig gegrillt (nein, nicht die Welpen) und die Gäste haben viele, leckere Salate beigesteuert. Danach und auch zwischendrin wurde es sehr feuchtfröhlich (hauptsächlich von außen) und alle Welpen wurden mit einem Tropfen Sekt getauft.
Am nächsten Tag verließen uns vier Zwerge und zogen in ihr neues Heim.
Kadir wird zukünftig das Leben von Imke und Nicolai bereichern und dabei Imke beim packen von Päckchen sowie bei der Umgestaltung ihres Ziergartens helfen.
Keona bekommt einen stattlichen Hovawartrüden als Kumpel und wird sich bei Familie Heber auch sportlich betätigen dürfen.
Kiyron zieht bei Sonja und Achim ein und wird ihnen zeigen, dass er vieeeeeeel besser und kreativer ist, als ein schwarzmarkenes Mädchen, welchen diese ursprünglich haben wollten.
Kimora wird als Rechtsanwaltsgehilfin zukünftig bei Herrn Schmidt in Oschersleben darauf achten, dass die Mandantschaft auch wirklich ihre Rechnungen bezahlt. In traurigen Fällen bietet sie sich sicher auch mal zwischendurch als pelziger Seelentröster an.
Kito wird gleich zwei Häuser haben, in die er nächste Woche einziehen darf. Auch er bekommt einen haarigen Kumpel und wird seinen Menschen Susanne und Heinz bei ihren sportlichen Aktivitäten tatkräftig zur Seite stehen.

Nun suchen noch Kosima, Kala, Kamon, Kalevi und Kerwin ein schönes zu Hause.
Kosima ist eine lustige, kleine, temperamentvolle Hündin mit kompletter Markenzeichung. Sie hat einen schönen Beutetrieb und spielt sowohl mit ihren Menschen, als auch alleine recht ausdauernd. Außerdem liebt sie Wasser und hat bestimmt nichts gegen einen See oder Teich einzuwenden. Trotz ihres lebhaften Temperamentes ist sie auch sehr verschmust und geniest Streicheleinheiten jedweder Art.
Kala hingegen ist etwas ruhiger, ohne dabei träge zu sein. Sie geniest ausgiebiges Kuscheln und erinnert sehr an ihre Großmutter Aura Nigra. Auch spielt sie sehr gerne und würde sich bestimmt über eine aktive Familie, vielleicht mit Kindern, freuen.
Kamon liebt Wasser so sehr, dass er an sehr warmen Tagen auch liebend gerne in der Wassermuschel einschläft. Er hat ein mittleres Temperament und ist den Menschen sehr zugetan. Für ihn kann das Leben abwechslungsreich ohne im Übermaß von sportlichen Aktivitäten geprägt sein. Auch ihn können wir uns in einer Familie mit Kindern sehr gut vorstellen.
Kerwin war anfangs unser „kleiner Rocker“, der gerne mal die Lederjacke anhatte. Mittlerweile hat er sich zu einem lieben, beinahe schon rücksichtsvollen kleinen Mann entwickelt. Auch er spielt gerne, möchte aber durchaus zur Zusammenarbeit überzeugt werden. Ihn können wir uns prima als Zweithund vorstellen.
Zu guter Letzt bleibt noch Kalevi. Er ist ein wunderschön gezeichneter, schwarzmarkener Rüde mit einem sehr lebhaften Temperament. Er ist sehr beuteorientiert und trägt fast ständig Spielzeug durch die Gegend. Er wäre sicherlich sehr gut für den Hundesport oder andere spannende Freizeitaktivitäten geeignet.
Nun wird der aufmerksame Leser natürlich sagen, Moment mal das waren doch nur Zehn!
Wo ist Nummer elf? Kallisti, ja natürlich, die hatte ich ganz vergessen. Sie hat sich ganz klammheimlich in unser Herz eingeschlichen. Das tolle Wesen von Papa und Mama sorgten zusätzlich dafür, dass dieses kleine, dicke Mädchen unser Rudel nach dem Tod unserer lieben Banu, wieder komplettieren darf.
Normalerweise würde ich das Welpentagebuch im Alter von acht Wochen schließen. Dieses Mal führe ich es weiter, bis alle Welpen ein schönes zu Hause gefunden haben.

27.06.-01.07.:
Zunächst ist zu berichten, dass Keona, Kiyron, Kadir und Kimora gut bei ihren neuen Familien angekommen sind. Wir haben von allen gehört, dass sie wenig Probleme mit der Heimfahrt hatten, sich ihre neue Heimat neugierig angeschaut und offensichtlich für ganz in Ordnung befunden haben. Kadir hat sich als ersten Schlafplatz einen mit Wasser gefüllten Blumenuntersetzer ausgesucht. Keona wickelte als erstes ihren haarigen Kumpel um die Pfote und Kiyron versuchte sein Spiegelbild zu bekämpfen. Kimora kam sich zunächst etwas fremd vor, da ihr Herrchen sie nur einmal vorher besuchen konnte, hat es sich dann aber auf seinem Schoß bequem gemacht.
Für die restliche Bande standen weitere Prägungsausflüge auf dem Programm. Mittlerweile kennen alle den Besuch eines Restaurants (natürlich nicht alle auf einmal) und wissen, dass man andere Gäste nicht anbellen darf und auch die Kellner in Ruhe gelassen werden müssen.
Dienstag waren wir wieder auf dem Hundeplatz und sie haben wacker fast eine Stunde durchgehalten. Mittwoch stand der nächste größere Ausflug auf dem Stundenplan. Mit den helfenden Händen von Gabi, Angelika und Marion konnten wir mit allen sieben Zwergen den Ausflug in den Tierpark Germendorf wagen. Tapfer haben die Kleinen sich zwischen Kinderwagen, Bollerwagen und Rollstühlen und vielen entzückten Passanten bis zur Hundebadestelle durchgekämpft. Dort durften sie frei laufen und haben das Wasser mit mir als „Möhre“ vorneweg sichtlich genossen. Streichelnde Hände waren hochwillkommen und auch fremde Hunde bedeuteten keine Gefahr. Der Höhepunkt war doch tatsächlich, dass auch noch, völlig unerwartet, Kiyron mit Sonja und Achim an der Badestelle auftauchte. Das war ein Heidenspaß und eine wilde, ausgelassene Balgerei. Der Rückweg verlief dann nicht mehr ganz so flott und sieben pelzige Zwerge fielen im Auto augenblicklich ins Koma.
Da die Temperaturen weiterhin sehr drückend sind, haben Angus und ich Donnerstag Vormittag mit den Zwergen einen Ausflug zum Grunewaldsee gemacht. Dort haben Hunde eine eigene Badestelle und dürfen ohne Leine laufen. Die Bande sah viele andere Hunde und „pöbelte“ diese gemäß der Devise „gemeinsam sind wir unausstehlich“ kräftig an. Diese ließen sich jedoch nicht provozieren und so beruhigte sich das Jungvolk rasch. Auch hier gab es wieder viele streichelnde Hände. Da Angus das Auto etwas weiter weg parken musste, wartete ich mit sieben Welpen an sieben Leinen bis er selbiges in greifbare Nähe gefahren hat, um die Bande gefahrlos einladen zu können. Das ist dann schon spannend, wenn sieben Zwerge Indianer spielen und versuchen, Züchterfrauchen mit geschickten Manövern zu fesseln und zu Fall zu bringen, um sie dann vermutlich vor lauter Liebe tot zu schlecken. Da diese aber mittlerweile genügend Welpenerfahrung hat, ist ihnen dieser Plan nicht ganz geglückt. Auf der Rückfahrt haben die lieben Kleinen trotz der Wärme nicht einen einzigen Ton mehr von sich gegeben.
Morgen wird Kerwin in sein neues zu Hause umziehen. Die Familie hat sich nach eingehender Beratung nun doch für ihn, statt für Kito entschieden.

02.07.-08.07.:
Auch Kerwin ist gut zu Hause angekommen und wird nun das Leben von Susanne und Heinz mit deren Kindern (allesamt erwachsen) bereichern.
Unterdessen läuft die Prägung für die restlichen 6 Zwerge weiter und sie gehen mit fast allen neuen Situationen so um, als hätten sie diese schon hundertmal erlebt. Leider haben sich für Kito, Kalevi, Kamon, Kosima und Kala noch keine Liebhaber gefunden. Dabei ist an Ihnen wirklich nichts auszusetzen. Sie sind lieb und verschmust und haben erstaunlich wenig Unsinn im Kopf.
Am Sonntag waren wir das erste Mal in der Welpenspielstunde und trafen dort auch Kadir und Kiyron wieder. Die Trainerin versuchte unser Rudel etwas zu trennen, was aber nicht wirklich gelang. Trotzdem sie mit Abstand die Jüngsten waren, haben sie sich tapfer geschlagen und Dank unser vielen Helfer hatte jeder Welpe auch einen Hundeführer für sich ganz allein. Beim Meutespiel ließen sich alle gut motivieren, dem Menschen zu folgen und die meisten haben auch das eine oder andere Spielgerät mit den ihnen fremden Personen gut gemeistert. Jochen meinte, dass Kosima ein sehr sparsamer Hund sei. Sie folgte eifrig seiner Futterhand, nahm ihm aber nicht ein einziges Stück ab. Kala und Kito möchten da schon etwas mehr geboten bekommen und, ganz Hovawart, „reden“ sie nicht mit jedem. Kamon und Kalevi sind da typische Jungs, die, wie bei Menschenkindern auch, etwas länger in der Entwicklung brauchen. Während der zweiten Spielrunde waren beide so geschafft, dass sie nicht mehr zu bewegen waren, sich ins Getümmel zu stürzen. Ganz anders Kallisti, sie wollte überall dabei sein und alles mitmachen. Aber auch sie ist noch ein kleines Hovawart-Mädchen und im Auto waren alle wie ausgeschaltet. Die Duracell-Häschen äh Hovis waren alle!
Kiyron war wohl ähnlich abgeschaltet, hatte dann zu Hause dann aber wieder soviel Energie, dass er Frauchens BH in kleine Teile zerlegte. Das muss wohl in der Familie liegen. Auch meine Unterwäsche zog schon an mir vorbei, Angus hatte, als Aura Nigra klein war, im Winter nicht ein Paar heile Socken mehr im Schrank und Janina, die den Urgroßvater der K`s besaß, fand Ihren BH auch mal, nett drapiert, im Vorgarten wieder, natürlich wunderbar von der Strasse einsehbar.
Hovawart-Welpen erziehen jeden zur Ordnung!
Dienstag waren wir auch wieder auf unserem Hundeplatz und konnten mit den Zwergen schon Futter treiben und „Versteckspiele“ starten. Die Toberunden umfassten jetzt den gesamten Platz und die sich entfernenden Menschen waren zunächst mal völlig uninteressant. Sie ließen sich sichtlich Zeit und wir mussten schon eine geraume Zeit warten, bevor sie uns wieder beachteten.
Donnerstag haben wir dann einen Ausflug zum Bahnhof Oranienburg gemacht. Sowohl Fahrstuhl fahren, als auch in die S-Bahn ein- und aussteigen stellte keine große Herausforderung dar. Der einfahrende Zug wurde jedoch kurz und lautstark verbellt. Da wir den Radautüten klar machten, dass das alles andere als erwünscht sei, beruhigten sie sich auch erstaunlicherweise sofort. Als dann noch ganz viele Leute ausstiegen und die meisten kurz Zeit für Streicheleinheiten hatten, war die Welt der Zwerge wieder völlig in Ordnung.
Mal schauen, was wir ihnen am Wochenende so bieten können.

09.07.-19.07.:
Das Welpenrudel wird langsam kleiner und das ist auch gut so. Nicht, dass wir unsere lieben, nicht mehr ganz so kleinen Zwerge unbedingt loswerden wollten, aber jede der kleinen Hovi-Persönlichkeiten fordert immer mehr Aufmerksamkeit für sich alleine ein. Bekommen sie diese, ihrer Meinung nach, nicht im ausreichenden Maße, so haben sie Mittel und Wege gefunden, diese einzufordern. So ist die Absperrung der Tanne kein Hindernis mehr für sie und morgens um 4 Uhr wissen sie mit gezielten, nicht unbedingt leisen Aktionen, ihrer Züchterin den Schlaf zu rauben. Diese steht sofort pflichtbewusst auf, um ihnen ihr Frühstück zu servieren, damit sie dann später ihren Nachbarn auch noch in die Augen sehen kann.
Auf einer der Spaziergänge meinten die drei Mädels, dass sie mit ihren „doofen“ Brüdern nichts mehr zu tun haben wollen, welche immer noch an Züchterins Rockzipfel bzw. Hosenbeinen hingen. Die Mädels gingen dann als Gang mal eben in die entgegengesetzte Richtung und waren leider in Richtung Kuhweide (natürlich gut bewohnt) unterwegs. Da Rufen nichts half, auch nicht der Schlachtruf „Hundebabies“, denn wir sind ja schließlich schon groß, musste ich ganz schön sprinten, um das Trio wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Kamon, der jetzt Baxter heißt, hat eine liebe Familie gefunden, die ganz begeistert von seiner souveränen Art sind.
Mit den restlichen fünf Fellnasen waren wir letztes Wochenende auf der Hovawartausstellung in Seifertshain. Völlig gelassen haben sie die vielen streichelnden Hände genossen und waren entspannter, als manch ein erwachsener Hund. Dort trafen wir uns mit Sabine, einer Kollegin von mir, mit der wir vorher über schon viele Telefonate und Emails Kontakt bezüglich Kosima hatten. Kosima war sofort kontaktfreudig und somit wird sie jetzt das Leben von Sabine mit ihrem Mann und zwei Söhnen sowie einer älteren Hovi-Dame bereichern.
Heute, nach dem Hundeplatz, wird auch Kala in ihr neues Heim umziehen und sich dieses künftig mit Herrn und Frau Sattler sowie zwei Perserkatzen teilen.
Alle, die einen Welpen aus diesem Wurf bekommen haben, haben sich sehr positiv und überrascht geäußert, wie selbstsicher und neugierig die Zwerge sich in ihrer neuen Umgebung zurecht finden.
Nun wollen wir hoffen, dass auch Kalevi und Kito bald ein Zuhause finden. Auf der Zuchtschau waren jedenfalls etliche hovawarterfahrene Leute, die die beiden am liebsten sofort genommen hätten, aber ja eben schon mindesten einen Hovawart haben.
Gestern mussten die Zwerge auf Grund von Malerarbeiten am Haus, bei denen sie bestimmt gerne geholfen hätten, für kurze Zeit in den hinteren, sonst abgesperrten Teil des Garten umziehen. Nachdem sie diesen ausgiebig inspiziert hatten, wurde es plötzlich verdächtig ruhig. Alle Großen und Kalevi waren um uns herum drapiert, nur von Kala, Kallisti und Kito war nichts zu hören und zu sehen. Auf unser Rufen erfolgte zunächst keine Reaktion. Dann kamen nach ein paar Minuten Kala und Kallisti hinter dem abgesperrten und zumindest für die Großen undurchdringlichen Kompost hervor, während Kito irgendwie eine Lücke zu unserem Nachbarn (er hat einen geleckten Garten mit englischem Zierrasen....) entdeckt hatte und nun, typisch Junge, den direkten Weg zurücknehmen wollte. Leider stand ihm ein zwei Meter hoher Holzzaun im Weg. Da er zunächst nicht zu bewegen war, den Weg zurück zunehmen, den er gegangen war, machte sich Angus schon auf den Weg, um sich das Donnerwetter des Nachbarn einzufangen. Dann hat Edmeé dem kleinen, dummen Jungen den Rückweg gezeigt und Angus musste keine Abbitte leisten.

21.07.-03.08.:
Nachdem wir nur noch drei Jungspunde zu Hause hatten, holten wir diese aus Rücksicht zu unseren Nachbarn, jetzt nachts ins Haus. Das heißt, 3 Zwerge mussten bei mir im Schlafzimmer dazu gebracht werden, dieses auch als solches anzuerkennen und zu Schlafen!!!!! Sie waren anderer Meinung, denn erstens schlafen wir nachts nicht, zweitens ist uns viel zu warm, drittens ist es eine Frechheit und massive Freiheitsberaubung uns in Boxen „einzusperren“, viertens und überhaupt....böse Züchterin!!!!
Nach drei Nächten hatten sie sich dann daran gewöhnt und hatten Erbarmen mit ihrer völlig übernächtigten Züchterin.
Jetzt, wo sie es gelernt haben, sind kurz hintereinander Kalevi und Kito ausgezogen. Kalevi wohnt jetzt bei Sylvia, ihrem Mann und ihrem drei Söhnen am Rande des Schwarzwaldes und Kito macht Familie Hilbert bei Lübeck glücklich.
Kallisti muss sich jetzt mit dem „einzig blonden Welpen, Edmeé“ dieses Wurfes begnügen (Edmeé glaubt, sie sei noch Welpe mit ca. 30kg....) und hat jetzt ihren Schlafplatz neben meinem Bett ganz für sich allein.
Mir bleibt jetzt noch die nicht ganz ernst gemeinte Bilanz aus 13 ½ aufregenden und schönen Wochen zu ziehen:
ca. 20 Küchenrollen
ca. 10 l Flüssigwaschmittel
1 Waschmaschine, die seitdem undicht ist
ca. 1000 l Wasser zum beseitigen von Seen und Häufchen
1 Kasten Malzbier für Feronia
12,5 kg Welpenmilch
7 kg Welpenbrei
90 kg Welpentrockenfutter
30 x 800 g Dosen Rinti
15 kg Frischfleisch
ca. 3kg Kaffee
unzählige Liter Selter
10 strahlende Familien mit ihren neuen, pelzigen Mitgliedern
Angus und ich wünschen Euch ganz viel Spaß mit Euren K`s und eine lange, glückliche und gesunde Zeit miteinander.
Wir freuen uns über Nachrichten und Fotos und gelegentliche Zusammenkünfte und Wiedersehen mit Euch.
So findet auch dieses Tagebuch ein Ende. Lieben Dank nochmals an alle, die uns geholfen haben, die Fußballmannschaft auf ihr künftiges Leben vorzubereiten. Ohne viele helfende Hände wäre es mit Sicherheit nicht so einfach geworden!


Letzte Aktualisierung: 04.08.2016 Zurück  © 2007- 2016 Susanne Brey & Angus Pouch